Serie 445 - 1629 März 29/ 1670 Mai 10 Reutte

Vor dem Richter Josef Fasch, dem Reuttener Bürgermeister Hans Hafenlueg, dem Baumeister Adam Schreiber und Hans Meßmer wird im Rathaus die Instruktion für den Waagmeister des Ballhauses und für den Stadelgeldeintreiber zu Reuti erlassen. Das Ballhaus steht unter der Aufsicht und Schlüsselgewalt des Waagmeisters. Auf Begehren der Fuhrmänner und Kaufleute muß er das Haus jederzeit auf- und zusperren, die Zuladung oder Wegfertigung aufschreiben und ab wiegen. Er hat ebenso wie der Faktor ein Register zu führen, um dem Bürgermeister acht Tage vor St. Georgi die Hauptrechnung übergeben zu können. Der Waagmeister verpflichtet sich, lt. den von König Maximilian 1494 erlassenen Freiheiten von jedem Zentner Gut, welches im Ballhaus abgelegt wird, einen Kreuzer Haus- und Stadelgeld einzutreiben und darüber dem Bürgermeister monatlich Rechnung zu legen. Er wird eidlich verpflichtet, keinem Faktor oder Fuhrmann ein Gewicht zu verfälschen. Er soll sich des starken Weintrinkens enthalten und nicht mit den Fuhrleuten in die Wirtshäuser gehen. Ohne Vorwissen des Faktors darf er kein Kaufmannsgut abwiegen. Für den Heiligenpfleger von der St. Peters- und Paulskirche zu Praittenwang hat er je Fuhr einen Kreuzer einzuheben. Bei einer Fahrlässigkeit wird er von der Obrigkeit abgestraft. Für 1629 wird Leonhard Keller, Bürger zu Reiti, als Waagmeister aufgenommen und vom Richter angelobt. Siegler: Josef Tasch, Richter zu Emberg RV: Diese Instruktion wird am 10. Mai 1670 dem neuen Waagmeister Hans Linder vom Bürgermeister Christoph Schreiber zugestellt.