Einzelstück 579 - 1788 Juli 23 Reutte

Stellungnahme der Schuster- und Schneiderzunft zu Reutte an das Pflegamt wegen der Beschwerde des Christian Mages, ihn nicht als Gesellen bei einem Meister arbeiten zu lassen. Man habe ihm die Arbeit verboten, weil er als Meister mit fertigen Arbeiten auf der Stör angetroffen wurde. Es dürfen aber nur fremde Gesellen bei einem Meister angestellt werden, wie aus den bestätigten Handwerksfreiheiten hervorgeht. Christian Mages ist nach Aussage seines Bruders Andreas in Imst wohnhaft und dort als Meister eingekauft. Er betreibt somit zunftwidrige Pfuscherei. Denn er steht nicht in Kost und Lohn des Meisters Franz Theil. Mages gibt sich als Geselle aus und hintergeht somit das Handwerk. Es gibt im Gericht Ehrenberg schon genügend Meister und viele müßten sogar einem Nebenerwerb nachgehen, da die einfache ländliche Kleidertracht nicht so viele Hände benötige. So arbeite auch Franz Theil als Maurer im Ausland, weil er als Schneider zu wenig Arbeit habe. Somit benötigt er auch keinen Gesellen. Sollte Theil zu viel Arbeit haben, so soll er sie einem kinderreichen armen Mitmeister abtreten. Mages soll sich beim Gericht Aschau zum Handwerk einschreiben lassen, dann kann er seinem Verdienst nachgehen.