Stuk 28 - 1512 Okt. 22 (Freitag nach St. Alientag)

Zacharias Mülser, Richter zu Errenperg, urteilt mit Vollmacht Kaiser Maximilians und auf Bescheid des Pflegers Hans Baumgartner auf Begehren der Parteien von Rinnen im Prand und Prunnhoff im Streit mit denen von Rewttin betreffend die Almnutzung auf der Alpe Ratz. Die Beisitzer sind Thomas und Matthias Berchtold, Adam Spys, Endres Valger, Oswald Krewter, Lorenz Hoschp und Hans Klotz, alle Mair im Prand und Prunnhoff. Sie belegen den Kauf der Atzung im Wald Hobeli, wogegen die von Rewttin bisher nie einen Gegenbeweis vorgelegt haben. Laut Kundschaft von 16 Zeugen wurde die Weide unter der Alpe Ratz von den Mairleuten genossen, worüber sie ein 102 Jahre altes Urteil des Thomas von Freyberg, Vogt zu Errenperg, vorlegen. Die von Rewttin, Praittenwang, Pflach und Echepüchel sind durch Prokurator Sebastian lascher, Gerichtsschreiber zu Errenperg, Mang Lederer, Oswald Schmid und Hans Berchtold vertreten und bestehen auf dem Weiderecht jenseits des Roten Lechs, welches sie von ihren Eltern ererbt haben. Von der Gegenseite liegen 5 besiegelte Kundschaftsbriefe vor, welche neuerlich vorgetragen werden und die rechtmäßige Pfändung beweisen sollen. Es wird zu Recht erkannt, daß die Mairleut von Rynnen usw. ein Weiderecht über den Roten Lech hinauf in den Berg unter der Alpe Ratz haben. Die genaue Markung mit Beschreibung sämtlicher Marksteine erfolgt durch den Richter und die Rechtsprecher. Siegler: Richter Zacharias Mülser Zeugen: Hans Genwein, Richter zu Lanndegg, Paul Stykel zu Ymbst, Adam Schreyer zu Verenstain, Erasmus Vogt zu Rewtin, Hans Schwainsgut und Nikolaus Blasser vom Lechtal und Christian Schewcher von Tanhaim.