Einzelstück 219 - 1527 Nov. 22 (Freitag vor St. Katherinentag)

Bartlmä Anngst, Stadt- und Landrichter zu Ratenberg, sitzt mit genannten Zeugen nach altem Bürgerrecht zu Gericht, weil ihn Hans Aichmair, Prokurator für Witwe Ursula Talhaimer, anruft. Urban Orachsl klagt wegen fünf fl Gült, die Ludwig Talhaimer der Bäckerbruderschaft auf dem Haus der Witwe für eine wöchentliche Messe gestiftet hat. Da die Bruderschaft unter Brudermeister Hans Amburger und Gilg Püchl trotz Reversbrief die Messe nicht hält, soll die Stiftung nicht zu Händen der Witwe sondern dem Spital zum Unterhalt der Annen zugeordnet werden. Diese Absicht des Prokurators wird den Brudemreistern durch den Amtmann Lienhard Heislfyunger mitgeteilt, die dem Pfarrer das Geld gegeben hätten und sich mit dem Mangel an Pfaffen rechtfertigen. Der Richter urteilt, dass die Bruderschaft schuldig ist, die Stiftung lt. Reversbrief pünktlich zu erfüllen, bei sonstiger Verwirkung. Diesmal erhält die Bruderschaft nur den halben Zins und muss die andere Hälfte den Hausarmen abtreten. Siegler: Der Aussteller Zeugen: Erhard Güglweit, Goldschmied, Hans Prahl und Ott Hauser, Beisitzer und Bürger zu Ratemberg