Stuk 44 - 1540 Juli 12

Hans Kerli, Richter zu Emnberg, holt auf Veranlassung des Stefan Pierpomer im Urbarstreit zwischen Pfleger Jakob von Thun und der Gemeinde Reut(t)in sowie der Pfarrgemeinde Braittenwang wegen etlicher Hofdienste und Roboten Zeugenaussagen ein. Es wird vorgebracht, daß nachweislich die von Braittenwang, Reuti und Echenpüchl den Landwein von Vils oder Füssen einzukaufen und auf dem Gantner in den Keller zu führen haben. Dafür erhalten sie ein Brot und einen Trunk. Alle Güter, die zu Emnberg gehören, müssen Kuchen, Speis, Weißbrot, Fleisch, Eier, Käse, Schmalz usw. von Füessen nach Emnberg auf das Haus liefern. Dem widerspricht Braittenwang und bestreitet, daß die Dienstleute Wein von außerhalb der Pfarre auf das Schloß führen mußten. Als Zeugen werden nominiert Martin Cossly von Thanhaim, Oswald Wemnli aus der Aschaw und Jakob Wemnli von Reute. Sie geben Kundschaft, daß der Wein am Bodensee Marchdorf gekauft und bis nach Vils geführt wurde. Von dort haben die von Reutin den Wein geholt und auf das Schloß hinaufgeführt. Für jeden geführten Bottich habe man eine Kanne Wein und ein Brot erhalten. Man wisse auch, daß die Emberger Dienstleute Kraut ernten und auf das Schloß bringen mußten. Brot habe man um 6 kr von Füessen geholt. Sonst seien aber Viktualientransporte außer gegen Bezahlung verweigert worden, was durch Eid bezeugt wird. Siegler: Der Aussteller Zeugen: Hans Ramus, Peter Rauscher und Wilhelm Großhans, alle zu Aschaw