Stuk 458 - 1694 Nov. 17 Wien

Kaiser Leopold bekundet, daß Priester Lukas Egger, Seelsorger zu Piechlpach, für seine Laurentiuskirche, Bistum Augsburg, mit päpstlicher Bewilligung eine Jesus-, Maria- und Josefsbruderschaft gegründet und mit Erlaubnis der Obrigkeit eine Kapelle von Holz errichtet habe, welche sich bei den Prozessionen großen Zulaufs erfreue. Daher soll für die zu gründende Handwerkszunft St. Josef lt. beiliegendem Plan in Piechlpach eine neue Kirche errichtet und eine Handwerksordnung in 34 Artikeln samt Zunftwappen mit doppeltem Reichsadler konfirmiert werden. Es sollen alle Handwerksleute des Gerichtes Ehmberg oder von auswärts ihren Lehrbrief mit dem Zunftsiegel erhalten und als zunftmäßig anerkannt werden. Es folgen die Satzungen der Jesus-, Mariaund Josefsbruderschaft, welche die Handwerkszunft inkorporiert, um mit den Zunftbeiträgen auch die neue Kirche auf einer öden Viehweide nahe der Landstraße finanzieren zu können. Besonders die Maurer und Zimmerleute haben sich an genannte Zunft- bzw. Bruderschaftsartikel zu halten. In die Zunftbüchse sind Einschreibgelder, jährliche Aufleggelder, Siegelgelder für den Lehrbrief und Strafgelder zu bezahlen. Es folgen Bestimmungen über die Zunftbücher, Amtsträger und die üblichen Zunftregeln. Im Anschluß an die Zunftregeln fol gen noch weitere 17 Artikel für andere Handwerker, die dieser Bruderschaft beitreten können. Da der Pfleger Franz Karl von Rosst dagegen keine Bedenken hat, werden diese 34 Artikel und das inserierte Zunftwappen vom Kaiser genehmigt und bestätigt.