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- 2012-11-23 (Publication)
- 2012-11 (Creation)
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digital, Seite 37
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Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.
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Das von den ÖBf erteilte Flugstartverbot am Mayrhofner Ahorn bleibt aufrecht. Die Paragleiter würden das Wild erschrecken. Der Bergbahnchef behauptet das Gegenteil, auch der TVB-Obmann ist sauer.; Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf ) bleiben hart: Betriebsleiter Winfried Weinberger will künftig keine Paragleiter mehr auf ÖBf-Grund am Ahorn starten sehen. Das machte er diese Woche bei einem Gespräch mit dem Mayrhofner Tourismusverbandsobmann Andreas Hundsbichler deutlich. „Wir haben uns in den letzten fünf Jahren die Auswirkungen angeschaut. Die Verbissbelastung ist sehr hoch“, verweist Weinberger auf ein Gutachten der Forstbehörde.; Schuld seien die Flugsportler. „Das Wild kann nicht einschätzen, ob es sich um einen Adler oder einen Paragleiter handelt, und flüchtet panikartig in sensible Gebiete, was zu verstärktem Verbiss führt“, erklärt Weinberger. Eine Bergbahn und selbst Mountainbiker seien kein Problem: „Beide machen Geräusche“, sagt Weinberger. Und beide würden sich immer auf den gleichen Wegen bzw. einer Trasse bewegen. Daran gewöhne sich das Wild.; „Wir wollen touristische; Ziele nicht unterbinden, können aber nicht überall Ja sagen. Wir müssen beginnen, Grenzen zu setzen. Mit den Paragleitern treffen wir ja nur eine Minderheit, schließlich bauen wir keine Bergbahn ab“, argumentiert der ÖBf- Betriebsleiter. Dass die Paragleiter woanders starten und dann über den Ahorn fliegen, müsse man halt hinnehmen. Das Startverbot sei aber auch im Sinne der Bergbahn, die hier am als Genießerberg vermarkteten Ahorn weder Mountainbiker noch Paragleiter wolle.; „Stimmt nicht“, kontert; Michael Rothleitner, Direktor der Mayrhofner Bergbahnen. Radfahrer wolle man am Ahorn zwar nicht, Flugsportler aber sehr wohl. Die Bergbahn, die im Sommer eine Greifvogelshow auf der so genannten Adlerbühne am Ahorn präsentiert, wollte sogar eine Startrampe für Drachenflieger errichten - unter dem Motto „Adlersprung“.; „Der Flugsport gehört zum Erlebnis am Berg. Noch dazu, wo in Mayrhofen optimale Flugbedingungen herrschen“, sagt Rothleitner, selbst Flugsportler der ersten Stunde. „Die ‚bunten Vögel‘ fressen nichts, das wissen die Tiere mittlerweile“, ist er überzeugt. Natürlich schrecke man die Tiere auf, wenn man zu nah über dem Boden fliege. „Aber wir haben keine Massen an blöd gewordenen Paragleitern, die alle Gämsen erschrecken“, wird er deutlich. Die Bergbahn werde auch nicht Polizei für die ÖBf spielen. Paragleiter werden also weiterhin transportiert. Jürgen Stock, langjähriger Gleitschirmflieger, verweist auf Studien, wonach Paragleiter keine negativen Auswirkungen aufs Wild haben. Und er betont: „Da, wo wir starten, sind rundherum zahlreiche viel begangene Wanderwege.“ Auch TVB-Obmann Andreas Hundsbichler versteht die Haltung der Bundesforste „wegen der paar Flieger“ nicht: „Schließlich sind im Winter 2000 Skifahrer und im Sommer 1500 Wanderer am Ahorn.“ Der Flugsport sei touristisch wichtig und ziehe viele Zuschauer an. Sowohl Rothleitner als auch Hundsbichler wollen weiter um den Startplatz kämpfen.;