Stuk 150 - Umwidmung sorgt für Debatten

Der Umwidmungsantrag eines Hoteliers führte zu kritischen Wortmeldungen im Mayrhofner Gemeinderat. Ungleichbehandlung bzw. Bevorzugung lauteten die Vorwürfe Richtung Gemeindechef.; Kritische Diskussionen und brisante Themen scheinen in öffentlichen Gemeinderatssitzungen in Mayrhofen eher unerwünscht zu sein. Zumindest werden sie von Bürgermeister Günter Fankhauser des öfteren rasch abgewürgt bzw. in den vertraulichen Teil verschoben. Bei der Sitzung am Montag kam es dennoch zu heftigen Wortwechseln, als es um einen Umwidmungsantrag für einen Mayrhofner Hotelier ging.; Dieser will für mehr als 100 Tiere einen neuen, großen Stall errichten. Darauf sollen zudem sieben Betriebswohnungen auf einer Fläche von 380 m² Platz finden. Der Standort ist Grünland, trägt die Widmung „gemischtes Wohngebiet“ und liegt zwischen Zillerpromenade und Schwendaustraße, wo sich auch diverse Wohnhäuser befinden. Ein Teil davon soll in Sonderfläche „Stall“ umgewidmet und ein anderer Teil in „Freiland“ zurückgewidmet werden.; Das sei die dritte Umwidmung, die der Hotelier mit Hinblick auf die Busbucht bekomme, kritisierte GR Bernadette Geisler. GR Monika Wechselberger stieß ins selbe Horn und zitierte dazu aus mehreren Protokollen, die bis zu anderthalb Jahre zurücklagen. Demnach hat der Hotelier seither mehrere Widmungsadaptierungen für Bauprojekte gebraucht, die die Gemeinde ihm genehmigte, weil sie im Gegenzug sein Einverständnis für eine Grundabtretung wollte, um die gefährliche Busbucht bei der Ampel am Bahnhof entschärfen zu können. Passiert das nicht, wird die Haltestelle von den Zillertaler Verkehrsbetrieben künftig nicht mehr angefahren.; Doch auch am Montagabend lag die dafür nötige Unterschrift des Wirtes nicht vor. Bei einem anderen Hotelier habe es im September geheißen, dass seitens der Gemeinde nichts weitergehe, bis die Altlasten erledigt sind, erinnerte Wechselberger und forderte nun Gleichbehandlung: „Wir müssen die Stallumwidmung aufschieben, bis die Busbucht fix ist. Alle anderen Ansuchen schieben wir auch auf. Einzig diese sollen wir erledigen.“ Auch Bauausschussobmann Hans Gasser ortete eine Ungleichbehandlung: „Ich habe nichts dagegen, dass der Stall gebaut wird. Aber nicht mit anderen Maßstäben.“; Bürgermeister Fankhauser argumentierte, der Hotelier würde den Laufstall wegen EU-Richtlinien dringend brauchen. Zudem handele es sich um einen Vorzeigebetrieb. „Es gibt auch andere Vorzeigebetriebe bei uns“, entgegnete Wechselberger. Mit zehn zu fünf fiel die Abstimmung schließlich deutlich für die Umwidmung aus. Am Morgen danach lag die lang ersehnte Unterschrift für die Busbucht vor. Ob sich der Umbau zeitgerecht zum Skibusstart noch ausgeht, ist fraglich. Besagter Hotelbetrieb zählt zu den sechs Großbeherbungsbetrieben in Mayrhofen. Seine Bettenobergrenze hat der Gemeinderat von 350 Betten auf 450 heraufgesetzt. Rund um das Stammhaus hat der Hotelier in den letzten Jahren Grund gekauft, dort seinen Betrieb erweitert sowie ein Hotel von Verwandten übernommen, welches er vergrößern will. Da Bauprojekte auf Parzellen mit unterschiedlichen Widmungen nicht umgesetzt werden konnten, waren Umwidmungen nötig.;