Stuk 190 - Quälende Fragen nach Absturz

Ob der Pilot der abgestürzten Cessna eine Instrumentenflugbescheinigung hatte, wird untersucht. Ein Sachverständiger hält einen derart langen Sichtflug für „ungewöhnlich“.; Was war schuld am verheerenden Flugzeugabsturz? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur die Angehörigen, sondern auch die Behörden. Die konzentrieren sich derzeit auf technische Untersuchungen, die Flugbedingungen und den Werdegang des Piloten.; „Jeder Pilot braucht ein Rating für eine zweimotorige Maschine und den Flugzeugtypen“, erklärt Peter Urbanek, Leiter der Unfalluntersuchungsstelle in der Bundesanstalt für Verkehr. Eine der Fragen, die offen sind: Hat der Pilot, der im Sichtflug unterwegs war, überhaupt eine Instrumentenflugbescheinigung? „Ich kann das weder bestätigen noch dementieren“, erklärte Urbanek, der diesbezüglich genauso wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck auf „einen Teil der derzeit laufenden Ermittlungen“ hinwies. Heute sollen diesbezüglich erste Daten untersucht werden. Klar für Urbanek: „Der Pilot ist für die Vorbereitungen der Reise allein verantwortlich.“ Er gebe Routen, Ausweichvarianten vorab in ein Fluginformationssystem ein, das diese Angaben prüft. Das Wetter sei aber kein Teil dieses Systems. „Ohne eine Instrumentenflugbescheinigung muss ein Pilot bei schlechtem Wetter Notmaßnahmen wie Umfliegen oder Umkehren setzen.“; Genau beleuchtet wird auch die Beladung der Maschine. Diese soll laut unbestätigten Meldungen „an der Grenze“ gewesen sein. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, wäre der Pilot beim eventuellen Ausfall eines Motors - ein Jäger hatte wie berichtet stotternde Motorengeräusche wahrgenommen - in ernste Probleme geraten, erklärte ein gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Luftfahrt und Unfallanalyse gegenüber der TT. „Er hätte keine Chance mehr gehabt, die Höhe zu halten bzw. in einen Steigflug überzugehen“, betont der Experte. „Sehr ungewöhnlich“ sei auch, einen derart langen Flug nach Valencia als Sichtflug anzumelden.; Unverändert ist der Zustand jener beiden Männer, die das Unglück überlebten. Wann die Aufwachphase für den schwerstverletzten Überlebenden eingeleitet wird, sei vorerst nicht abschätzbar, erklärte ein Sprecher der Innsbrucker Klinik. Auch der leichter verletzte Zillertaler bleibe vorerst im Krankenhaus.; In Mayrhofen wurden gestern unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zwei Opfer des Absturzes zu Grabe getragen. Hunderte Menschen gaben den beiden Unternehmern dabei das letzte Geleit. Heute werden die drei Männer in Zell am Ziller beerdigt.;