Stuk 195 - Stille Trauer nach Tragödie

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AT GemA Mayrhofen ORTSCHRONIK MAYRHOFEN-ZA1-195

Alternative identifier(s)

Titel

Stille Trauer nach Tragödie

Datum(s)

  • 2012-10-02 (Publicatie)
  • 2012-09-30 (Vervaardig)

Beschrijvingsniveau

Stuk

Omvang en medium

digital, Seite 3

Naam van de archiefvormer

(gegründet 21. Juni 1945)

Biografie

Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.

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Das Zillertal steht nach dem schrecklichen Flugzeugabsturz mit insgesamt sechs Toten unter Schock. Die Angehörigen wurden auch gestern noch psychologisch betreut.; Es ist Montagmittag. Eine junge Frau verlässt die Kirche von Zell am Ziller. Die Hände verschränkt. Die Augen rotgeweint. Sie würde gerne etwas sagen, über die Menschen, die nicht mehr da sind. Zu ihren guten Eigenschaften, vielleicht etwas über gemeinsame Erinnerungen. Doch es geht nicht. Die Gefühle sind zu stark, die Trauer zu groß, der Schmerz zu tief. Es ist der Tag nach der schrecklichen Tragödie. Acht Männer waren am Sonntagmorgen in ein Flugzeug gestiegen. Sechs werden nicht mehr zurückkommen. Nie mehr. Und seither liegt ein dunkler Schatten über dem Ort im Zillertal, in dem drei der Opfer lebten.; Seit Sonntagmittag, seit die schlimmsten Befürchtungen tragische Gewissheit wurden, hängt eine schwarze Fahne vom Gemeindeamt. Sie ist vorerst das einzige äußere Zeichen der Tragödie. Es sind keine Kerzen und keine Blumen aufgestellt. Fast scheint es, als würde der Ort aus Respekt vor den Angehörigen stillstehen. Einen Schritt zurücktreten. Und trotzdem Anteil nehmen. So ist die Pfarrkirche der erste Anlaufpunkt für jene, die im Andenken kurz innehalten und der Opfer gedenken.; Auch zwei Frauen, beide Mitte 40 und aus Zell, besuchen die Kirche. „Das ist ein tragischer Verlust. Jeder im Ort hat einen der Unternehmer gekannt. Das ist ganz schlimm für die Angehörigen“, sagen sie und gehen wieder. Nur unweit von Gemeindeamt und Kirche essen einige Bauarbeiter ihre mittägliche Pizza. Auch hier ist die Flugzeugkatastrophe Gesprächsthema. Die Nachricht hatte sich schon am Sonntag rasend schnell verbreitet. Bald war klar, wer im Flugzeug gesessen war. Und alle, die man noch am Montag in Zell fragte, waren fassungslos, sprachlos. Die Frage nach dem Warum beschäftigt viele. In einem Café an der Zillerpromenade unterhalten sich einige Einheimische darüber, dass die Clique so vieles gemeinsam unternommen habe, der Motorsport (das DTM-Rennen in Valencia war wohl das Hauptziel der Reise) die große Leidenschaft der sieben Freunde war.; Nur unweit des Gemeindeamts liegt das Geschäft eines der Überlebenden. „Heute geschlossen“, steht auf einem weißen Zettel an der Schiebetür. Die Opfer waren allesamt bekannte Unternehmer des Ortes. Am Tag nach der Katastrophe hatten einige ihrer Betriebe geschlossen, bei anderen wurde aufgesperrt. „Dass der Chef nicht mehr vorbeikommen soll, ist total unwirklich und nicht zu glauben“, sagte eine Mitarbeiterin aus einem der Betriebe.; Trauer und Betroffenheit herrscht auch in Mayrhofen. Zwei der Todesopfer hatten ihre Betriebe in der Gemeinde. Selbst die Urlaubsgäste, die ansonsten wie gewohnt durch die Hauptstraße schlendern, hatten von der Tragödie schon gehört.; Gestern kümmerte sich das Kriseninterventionsteam (KIT ) des Roten Kreuzes Schwaz noch um die Betroffenen. „Es ging am Sonntag vor allem darum, den Angehörigen gesicherte Informationen zu geben“, sagte Thomas Hundsbichler. Die Ereignisse hätten sich überschlagen und es sei jetzt ganz wichtig für die Menschen, dass die Obduktion abgeschlossen ist, damit die Opfer „heimkommen können“. Denn das sei dann der Start für die eigentlich Trauerarbeit, ist der Helfer sicher. Eine Tragödie dieses Ausmaßes, mit so vielen Angehörigen, die sich teilweise untereinander über das Drama informiert haben, war für das KIT eine Herausforderung. „Wir waren insgesamt mit 22 Personen unterwegs“, schildert Hundsbichler.; Nun werden sich die Helfer wieder zurückziehen, bleiben aber für die Angehörigen erreichbar. Die Beerdigungen selbst werden noch eine emotionale Ausnahmesituation bilden. Das KIT wird dann wieder vor Ort sein.; Der Zeller Bürgermeister Robert Pramstrahler war auch gestern immer noch tief bestürzt. „Man sieht ja auch im Ort, wie es den Menschen geht“, fasste er die Stimmung in seiner Gemeinde zusammen. „Das ist gar nicht zu realisieren.“ Berührende Worte und Nachrufe der Toten wurden auf die Gemeindehomepage gestellt. Gestern Abend wurde erneut für die Verstorbenen gebetet. Und wieder gab es bei der Zeller Kirche viele Tränen der Trauer zu trocknen.;

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