Unidad documental simple 247 - Armut lässt die Tafel-Familie wachsen

Nach Mayrhofen gibt es die Tafel seit Kurzem auch in Uderns. Ehrenamtliche Helfer vom Roten Kreuz verteilen hier jeden Freitag Lebensmittel an Bedürftige. Weitere Einrichtungen sind in Planung.; Die Mindestrente reicht nicht aus. Das Gehalt des Teilzeitjobs der alleinerziehenden Mutter auch nicht. Etliche, bei denen das Einkommen zum Auskommen nicht langt, verzichten aus Angst, dass die finanzielle Notlage bekannt wird, auf staatliche Hilfe wie Sozialhilfe. Armut soll anonym bleiben. Das weiß auch Richard Hofer vom Roten Kreuz in Schwaz.; Unter Federführung des Zillertalers ist deshalb im Uderner Caritaszentrum „Die Tafel“ ins Leben gerufen worden. Seit 6. Juli hat sie jeden Freitag von 15 bis 16 Uhr geöffnet. „Wir kaufen lange haltbare Grundnahrungsmittel wie Mehl oder Nudeln an, den Rest erhalten wir gratis von Billa- und Spar- Geschäften im vorderen Zillertal“, erzählt er. Die Marktleiter seien durchwegs froh über die Einrichtung, weil es sie schon immer gestört habe, genießbare Lebensmittel sonst wegwerfen zu müssen. Auch Ezeb-Brot stellt sich in den Dienst der guten Sache. „Unsere Mitarbeiter dürfen einfach in den Laden gehen und so viel Brot mitnehmen, wie sie benötigen“, freut sich Hofer. Eng wird zudem mit dem Empl-Kantinenchef zusammengearbeitet. „Er schulte unsere Mitarbeiterinnen in Lebensmittelhygiene. Zudem wird dort donnerstags und freitags Kantinenessen für die Tafel schockgefrostet“, erklärt Richard Hofer. 15 Freiwillige betreiben die Tafel in Uderns, die auch durch das Engagement von Pfarrer Erwin Gerst möglich wurde. Er stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung.; Zwei „Kunden“ kamen am Eröffnungstag im Juli, inzwischen sind es bereits bis zu 27, die sich über die gratis angebotenen Lebensmittel freuen und so ihre knappe Haushaltskasse entlasten können. „Wir haben eine Lawine losgetreten“, meint Hofer, der den vielen sozial engagierten Menschen, die helfen, die Einrichtung am Leben zu erhalten, dankbar ist.; Ziel des Roten Kreuzes sei es, im Bereich Weer und Wiesing noch weitere Tafeln zu errichten, so dass diese Einrichtung im Bezirk für jeden innerhalb von 20 km erreichbar ist. Und nur so sei auch die gewünschte Anonymität möglich. „Wir arbeiten eng mit der Tafel in Mayrhofen zusammen, die es schon etliche Jahre gibt. Mayrhofner nehmen sie aus Angst vor Anonymitätsverlust kaum in Anspruch, dafür kommen Leute z. B. aus Gerlos. Die Mayrhofner könnten jetzt nach Uderns fahren“, sagt Hofer. Erforderlich ist dafür ein Berechtigungsschein, der im Internet (http://tafel.roteskreuz-schwaz.at) heruntergeladen werden kann. Die Wohngemeinde, der zuständige Sozialsprengel oder der jeweilige Pfarrer müssen darauf bestätigen, dass die jeweilige Person oder Familie zu jenem Kreis zählt, bei der der Bedarf an Unterstützung durch die Tafel vorhanden ist. Hofer: „Inzwischen stehen bei der Tafel auch heißer Kaffee und Kekse bereit - und natürlich ein offenes Ohr. Nicht jeder öffnet sich sofort und vollständig. Aber manchen tut es gut, über ihr Schicksal auch mal reden zu können.“;