Stuk 277 - Staatsanwalt ermittelt im Europahaus

Im Zillertal rumort es: Nach dem Abgang des Europahaus-Geschäftsführers hat das Land die Justiz eingeschaltet.; Über Monate wurde der Mantel des Schweigens über den überraschenden Abgang des ehemaligen Geschäftsführers des Mayrhofener Europahauses gelegt. Das Kongresszentrum in der Zillertaler Metropole gehört jeweils zur Hälfte der Gemeinde Mayrhofen und dem Tourismusverband. Ein Prüfbericht gab den Ausschlag für die einvernehmliche Trennung.; Unter dem Kapitel „Personelles“ geriet der Europahaus- Manager ins Visier. Dabei geht es um Arbeitszeiten, Reisekosten, Anstellungsverhältnisse von geringfügig Beschäftigten etc. „Alles wurde im Beisein meines Rechtsanwalts geklärt, ich habe die Eigentümer des Europahauses nicht um einen Cent geschädigt“, erklärt der Ex-Geschäftsführer gegenüber der Tiroler Tageszeitung.; So weit, so gut. Doch mit diesen Erklärungen gaben sich einige Touristiker im hinteren Zillertal nicht zufrieden. Ihr Unmut drang offenbar bis in die Tourismusabteilung im Amt der Tiroler Landesregierung. Sie fungiert auch als Aufsichtsbehörde. Die Vorgänge rund um die einvernehmliche Trennung vom Geschäftsführer wurden genau unter die Lupe genommen, vor allem der Prüfbericht. Und im Gegensatz zu den Tourismusoberen in Mayrhofen fand das Land offensichtlich doch mehrere Haare in der Suppe, die sogar auf strafrechtliche Tatbestände überprüft werden sollten. Vor rund drei Wochen wurde der Justiz eine Sachverhaltsdarstellung übermittelt, konkret geht es um eine Anzeige gegen den ehemaligen Geschäftsführer.; „Ja, es stimmt, dass wir die Polizei mit Ermittlungen beauftragt haben“, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr, auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung. Ermittelt wird wegen des Verdachts des Betrugs, der Untreue und des Vorenthaltens von Dienstnehmerbeiträgen. Der Leiter der Tourismusabteilung, Gerhard Föger, bestätigte die Sachverhaltsdarstellung und verweist darauf, dass das Land seiner Aufsichtspflicht nachkommen müsse. Mehr wollte er dazu nicht sagen, „weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt“.; Der im Vorjahr abgelöste Geschäftsführer ist hingegen überrascht von dem Nachspiel bei der Justiz: „Glauben Sie wirklich, ich hätte eine Abfertigung bekommen, wenn es gravierende oder strafrechtliche Vorwürfe gegen mich gegeben hätte?“; Keinesfalls überrascht ist der Tourismusverband über die Erhebungen. „Wir hatten am Montag einen Termin bei der Polizei und mussten diverse Protokolle abgeben. Wir haben damit schon gerechnet, dass seitens der Landesregierung das verlangt wird, denn zwei Mitglieder forderten Aufklärung“, sagt der Mayrhofner TVB-Obmann Andreas Hundsbichler, der um den Ruf des neuen Europahauses fürchtet: „Das ist alles natürlich ungut für das Europahaus und auch für uns.“; Mayrhofens Bürgermeister Günter Fankhauser ist verwundert über die Vorgangsweise des Landes. „Mich wundert, dass sich das Land da einmischt. Denn sowohl der Tourismusverband als auch der Gemeinderat haben einstimmig beschlossen, sich einvernehmlich vom Geschäftsführer zu trennen.“;