Item 304 - Böses Erwachen bei Bauplanung

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AT GemA Mayrhofen ORTSCHRONIK MAYRHOFEN-ZA1-304

Alternative identifier(s)

Title

Böses Erwachen bei Bauplanung

Date(s)

  • 2012-07-26 (Publication)
  • 2012-06 - 2012-08 (Creation)

Level of description

Item

Extent and medium

digital, Seite 29

Name of creator

(gegründet 21. Juni 1945)

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Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.

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Durch Zufall kam Volksmusikant Erwin Aschenwald drauf, dass sein Bauland in Ginzling vor Jahren in Freiland rückgewidmet wurde. Persönlich informiert wurde er nie und zahlte auch die höhere Grundsteuer weiter.; Heimatverbunden und sangesfreudig ist Erwin Aschenwald eigentlich. Doch wenn der Chef der Volksmusikgruppe Die Mayrhofner derzeit an sein Stück Heimatland in Ginzling denkt, vergeht ihm die Freude.; „Ich fühle mich enteignet“, sagt er. 1995 hatte der Musikant das 1100 Quadratmeter große Areal angrenzend zum Grund seines Schwagers als Bauland im Wohngebiet erworben. Als er heuer mit Ramsauer Baumeister Martin Luxner dort Baupläne schmiedete, kam er drauf, dass das Areal bereits vor rund sieben Jahren in Freiland zurückgewidmet wurde. Der Grund: Bei der Überarbeitung des Raumordnungskonzeptes und des Gefahrenzonenplanes in Mayrhofen in den Jahren 2004 und 2005 stellte die Wildbachund Lawinenverbauung (WLV) eine erhöhte Steinschlaggefahr fest. Das ganze Wohngebiet unterhalb des Klettersteigs Nasenwand wurde zur braunen Zone erklärt und der Flächenwidmungsplan entsprechend geändert: Dort scheint Aschenwalds Parzelle 1755/12 seither als Freiland auf und darf weder gewidmet noch bebaut werden.; „Das wurde damals wohl auch auf der Amtstafel angeschlagen und im Amtsblatt der Gemeinde verkündet. Aber ich bin viel unterwegs und hätte mir schon erwartet, dass die Gemeinde betroffene Grundeigentümer persönlich informiert“, meint Aschenwald und gibt die Grundentwertung zu bedenken: „Wer für so einen Grundkauf ein Darlehen aufgenommen hat, schlittert womöglich in den Konkurs.“ Über all die Jahre zahlte Aschenwald zudem die Grundsteuer für Bauland an die Gemeinde - und nicht für günstigeres Freiland.; Der Musiker wandte sich in der Sache an den Ginzlinger Ortsvorsteher Rudi Klausner. Der wehrt ab: „Für das gesamte Bauwesen sind die Gemeinden Mayrhofen bzw. Finkenberg zuständig.“ Ginzling ist keine eigene Gemeinde - die eine Seite zählt zur Gemeinde Finkenberg, die andere zu Mayrhofen. Er habe von der Rückwidmung von Erwin Aschenwalds Grund nichts gewusst, sagt Klausner. Beim jüngsten Haus, das in der Siedlung gebaut worden sei, habe es die Auflage einer Fangnetzerrichtung gegeben. „Ich war der Meinung, für die AschenwaldParzelle gilt dasselbe“, sagt er. Nur aufgrund eines Steinschlags vor etwa anderthalb Jahren wurden eine geologische Beurteilung und ein Sicherungsvorschlag in Auftrag gegeben. „Die WLV ist informiert und das Projekt für die naturschutzrechtliche Bewilligung bei der Bezirkshauptmannschaft eingereicht“, erklärt Klausner. Geplant ist ein 140 Meter langer, vier Meter hoher Steinschlagdamm. Wann der steht, ist unklar. Es wird in Ginzling noch weitere Dämme brauchen. „Mehr als 80 Prozent des verfügbaren Baulands von rund vier Hektar wurde wegen der Steinschlaggefahr zur roten bzw. braunen Zone erklärt“, schildert Klausner, dessen Dorf seit Jahren mit Abwanderung zu kämpfen hat.; Mayrhofens Bauamtsleiter Andreas Walder bestätigt, dass die Gemeinde Erwin Aschenwald damals nicht persönlich verständigte. „Laut jetzt geltendem Tiroler Raumordnungsgesetz müsste man das, versäumt man es, bedeutet es aber keinen Verfahrensmangel“, sagt Walder. Der verpflichtende Aushang der Verordnung sei aber erfolgt. Seit zwei Jahren würden Grundeigentümer bei Widmungsänderungen zusätzlich immer schriftlich von der Gemeinde informiert. Die zu viel gezahlte Grundsteuer werde Aschenwald erstattet.; Der jetzige Bauausschussobmann Hans Gasser meint: „So was kommt meist erst ins Rollen, wenn jemand was braucht, weil er bauen will.“ Gasser sieht Klausner in der Pflicht, sich als Ortsvorsteher zu informieren. „Wir würden Erwins Grund sofort widmen, wenn wir könnten“, meint er.;

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