Stuk 84 - Pisten ehrlich und kürzer, Liftkarten wieder teurer

Überhöhte Pistenkilometer-Angaben gehören in Tirol ab sofort der Vergangenheit an. Tickets kosten heuer im Schnitt um drei Prozent mehr.; Nach dem Wirbel um teils deutlich überhöhte Angaben zu den Pistenkilometern in den Skigebieten hat die Branche reagiert und nach heftigen internen Diskussionen über mögliche neue Berechnungsmethoden zur kompromisslosesten gegriffen: und zwar geradeaus von oben nach unten. „Wer tatsächlich so fahren würde, der würde das vielleicht mit Ausnahme der Abfahrtsstars auf Pisten wie der Harakiri in Mayrhofen kaum überleben“, sagt der Obmann des Seilbahner-Fachverbandes, Franz Hörl. Selbst Top-Skilehrer hätten im Schnitt 15 Prozent Mehrweg, normale Skifahrer 20 bis 25 Prozent. „Bisher haben offenbar bei manchen Seilbahnunternehmen Marketingleute das Sagen gehabt, wir wollten aber jetzt absolute Ehrlichkeit.“; Hörl geht davon aus, dass alle namhaften Tiroler Skigebiete auf die neue strenge Berechnungsform umgestiegen sind. „Wer sich dem nicht anschließt und mit erhöhten Zahlen operiert, kann nicht mehr mit dem Schutz des Fachverbandes rechnen.“; Das Skigebiet Hochzillertal etwa wirbt jetzt nur noch mit über 88 statt vorher 181 Pistenkilometern oder der Stubaier Gletscher mit 62 statt 110 Kilometern (wobei ein normaler Skifahrer effektiv 104 Kilometer brauche). Der Arlberg gab schon bisher strenge Zahlen an, Ischgl-Samnaun nennt 163 Kilometer in horizontaler Messung, 172 Kilometer bei Schussfahrt und 238 Kilometer bei einer durchschnittlichen sportlichen Fahrt.; Die neuen verschärften Regeln gelten laut Hörl nicht nur in Tirol, sondern auch in Deutschland, Italien, der Schweiz und Frankreich, wo vor allem bei den beiden letzteren Ländern zu bezweifeln sei, ob das heuer schon überall durchgesetzt ist. Tirol werde aber nicht mit der Kilometer-Ehrlichkeit werben. „Ehrlichkeit ist die Voraussetzung für Glaubwürdigkeit.“; Insgesamt haben Tirols Seilbahnen heuer 225 Mio. Euro in neue Lifte, Beschneiung und Restaurants investiert, davon allein 84 Mio. Euro im Zillertal (und das bei einem Umsatz der Zillertaler Seilbahnen von 126 Mio. Euro). Österreichweit wurde für 405 Mio. Euro investiert.; Wegen der hohen Kostensteigerungen vor allem bei Bau und Energie seien die Ticketpreise heuer über der Inflationsrate um durchschnittlich drei Prozent erhöht worden. Für Hörl haben die heimischen Seilbahnen mit Blick auf das große Angebot in den Skigebieten im Vergleich zu den anderen Alpenländern aber ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.;