Unfall, Todesfall

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            Sterbebild Ferdinand Humml
            AT GemA Patsch Sa-Stb-13-233 · Item · 1924-03-30 - 2025-09-25
            Part of Sammlungen der Gemeinde Patsch

            Nachruf Ferdinand Humml (Vorgetragen von seiner Enkelin Sofia Scherer) Heute vor genau 101 ½ Jahren - am 30. März 1924 - wurde Opa als fünftes von sechs Kindern geboren. In der Gstill - am oberen Waldrand von Patsch – wuchs er in bescheidenen, aber glücklichen Verhältnissen auf. Von den Lärchenwiesen beim Elternhaus und dem Viehhüten hat er uns gerne erzählt. In seinen ersten Lebensjahren war Opa ein kränkliches Kind und hat seiner Mama damals wohl so manch schlaflose Nacht bereitet. So kam er dann auch erst mit 7 Jahren in die Volksschule, die damals 8 Jahre dauerte. Später ist aus ihm dann ein lebenslustiger Musikant geworden. Die Musik hat in der Familie Humml schon immer eine große Rolle gespielt. Es wurde viel musiziert daheim in der Gstill und deshalb konnte jedes Kind mindestens ein Instrument lernen. Damit die Hausmusik komplett war, wurde Opa die Geige zugeteilt, obwohl diese nicht unbedingt sein Lieblingsinstrument war - die Trompete bei der Musikkapelle Patsch hat ihm viel mehr Freude bereitet. Und auch die Ausflüge, etwa zum Oktoberfest nach München. Auch die Mitgliedschaft bei der Feuerwehr und bei den Patscher Hutlern waren ein sehr fröhlicher Teil seiner Junggesellen Jahre. Leider wurde auch Opa mit 18 Jahren - in den letzten Kriegsjahren - eingezogen und bis auf die Krim gebracht. Während seines Fronteinsatzes erlitt er eine schwere Verwundung am Bein und wurde zurück nach Österreich, ins „Pferdelazarett“ nach Salzburg geschickt. Das Bein blieb zunächst steif – und bewahrte ihn so vor einem weiteren Fronteinsatz. Von dieser Schreckenszeit – er nannte sie seine „verlorenen Jahre“, erzählte er nur ungern. Nach dem Krieg führte Opa die kleine Landwirtschaft mit seinen Eltern in der Gstill weiter, da sein ältester Bruder damals bereits eine fixe Anstellung beim Elektrizitätswerk Innsbruck hatte. Die Arbeiten im Stall und am Feld waren sehr anstrengend und auch wenn Ochs, Kuh und Pferd Olga damals gute Dienste vollbrachten, war der erste Steyr-Traktor eine wahrhafte Unterstützung. Mit viel Geschick und Kreativität hat Opa damals vieles auch selbst gebaut und repariert, denn man konnte nicht einfach schnell – so wie heute - in den OBI fahren, wenn etwas kaputt war. Das hat man auch Jahre später noch gespürt, denn jedes irgendwie brauchbare Teil, jede Schraube, jeder Nagel wurde stets sorgsam aufbewahrt – meist in leeren Keksdosen - und dann bei Gelegenheit wieder verwendet. Hin und wieder doch in Innsbruck hat Opa dann seine Notburga, eine Osttirolerin, die damals als Diätköchin in der Klinik tätig war, kennengelernt und 1967 geheiratet. 1972 kam dann ihre Tochter Angelika zur Welt. Mit dem Neubau der Hofstelle und der Übersiedelung von der Gstill in die Römerstraße im Alter von 50 Jahren begann für Opa die zweite Lebenshälfte. Durch Omas Gästezimmervermietung wurde auch die Landwirtschaft unterstützt und so konnte bereits die eine oder andere neue Maschine gekauft werden. Mit den olympischen Winterspielen 1976 kamen die ersten Urlaubsgäste und Opa saß abends gerne bei einem Glas Bier mit ihnen in der Stube zusammen. Im Laufe der Jahre bildeten sich so Freundschaften, die noch bis heute angehalten haben. Neben der Landwirtschaft arbeitete Opa als städtischer Angestellter in Igls. Der Tag begann für ihn immer sehr früh, denn um 7 Uhr war Dienstbeginn und bis dahin musste er die Stallarbeit bereits erledigt haben. Das frühe Aufstehen blieb Opa bis ins hohe Alter erhalten und der Wecker klingelte für ihn immer um 6:15, damit ja alles seine Ordnung hat. Aufgrund der Landwirtschaft waren Urlaube auch nach seiner Pensionierung nur selten möglich, daher hat Opa die Gelegenheiten für Sonntags-Ausflüge mit seinem Schwager Fritz immer gerne angenommen und viele schöne Plätze landauf und landab erkundet. Im Alter von 77 Jahren ist Opa dann zum Opa geworden und voll Stolz hat er mich, seine Enkelin, morgens immer bis zum Kindergarten begleitet. Bestimmt war es auch die Bewegung in der Landwirtschaft, das tägliche „Gras richten“ und Traktor fahren bis fast zum 90er, die Opa so lange gesund gehalten haben. Als er dann mit 89 Jahren eine starke Seheinschränkung erleiden musste, waren diese Arbeiten nicht mehr möglich und er trat die „Landwirtschaftspension“ an. Ganz zur Ruhe setzen wollte er sich aber nicht, und hat sich weiterhin täglich um die Hühner gekümmert. Die Landwirtschaft ging mit der Haflingerzucht durch seinen Schwiegersohn Christian weiter, der auch den Ackerbau wieder mehr aufnahm. Beides hat Opa sehr gefallen und er schätzte es sehr, wenn man ihm berichtet hat, was sich am Acker gerade tut und ob sich die jungen Fohlen im Stall schon anständig entwickeln. Schwer getroffen hat Opa dann der Verlust seiner Burgl vor 8 Jahren. Dennoch hat ihn der Lebensmut nie verlassen und er hat trotz fortschreitender Sehbehinderung weiterhin mit unglaublicher Disziplin seine Eigenständigkeit bestmöglich bewahrt. Eine Freude hatte Opa immer, wenn ich mit alten Werkzeugen zu ihm gekommen bin und ihn gefragt habe, was deren Funktion ist. Er hat sie abgetastet und wusste immer sofort Bescheid! Vom Zirgl, zum Heutreter, Dengelstock, den Klampern, Praxen und Raggaun bis zum Jauchetschapfen und vielen weiteren. Bis zur Corona-Pandemie hat Opa zu Fuß die Sonntagsmesse besucht. Im Anschluss an die Messe durfte das Schnapsl und der Ratscher bei seiner Nichte Erna nicht fehlen. Apropo ratschen oder auch hangaschten – Opa hat immer gerne sein Wissen geteilt, auch in Form von alten Wörtern. Ein paar möchte ich jetzt an euch weitergeben. Eines von Opas Lieblingsspeisen waren die Kommenatlen – verschierte Leibchen. Heute haben wir Erchtig – Dienstag. Geboren wurde Opa im Langes – im Frühling. Von uns gehen musste Opa an einem Pfinstig – einem Donnerstag. Nicht zu verwechseln ist der Pfinstig mit der Firstig, der Schürtze. Wenn wir das Heu um’s Haus mähen, dann ist das Hagen auf der Puite. Einen Rucksack hat Opa Schnerver genannt und Pferdeäpfel sind Rossmuggen. Sein Interesse an Neuem, an Innovationen blieb bis zuletzt ungehindert. Die Photovoltaikanlage war ihm wichtig, und er war oft mein bester Gesprächspartner im Physikstudium. Als ich ihm zum Beispiel versucht habe das Internet zu erklären, hat er so lange interessiert nachgefragt, bis mir klar wurde, dass ich es auch nicht ganz verstehe. Opa, du hast immer gesagt, dass du in deinem langen Leben sehr viel Glück hattest. Dein Humor, die lustigen Sprüche und deine Lebensfreude sind dir lieber Opa bis zuletzt nicht abhanden gekommen - so behalten wir dich immer in Erinnerung. Zu deinen Ehren habe ich einen deiner Sprüche mitgebracht: „Apropo novis, die Kua geat in Kovis, die Kua geat in’s Wossa und kimmt dann platschnassa.“ Bitte vergesst nach dem Auferstehungsgottesdienst euren Aprell nicht – den Regenschrim - und lasst uns gemeinsam Abschied von Opa nehmen und sein Leben und seine Auferstehung feiern. Danke Opa!

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