Stuk 453 - 1541 VII 11 Rathaus von Hall

Hans Mayr von Freising, Richter von Wilten, hat auf königlichen Befehl nach dem Tode des Haller Bürgers Wolfgang Vitl die Erbschaftsverhandlung durchgeführt. Christof Yenpacher, Bürger und Stadtschreiber von Hall, hat als Vertreter der Stadt und des Stadtspitals geklagt, daß Wolfgang Vitl den wegen der Glashütte an der Lend und der Stampfe auf dem Aichach erstellten Vertrag in fünf Punkten gebrochen hat, weshalb die Glashütte an die Stadt Hall und das Spital verfallen ist. Wolfgang Vitl hat aber die Glashütte um eine namhafte Summe an Sebastian Höchstetter verpfändet, weshalb es nun zu folgendem Vergleich kommt: Höchstetter hat die von Vitl ausstehenden Grundzinse und Steuern nachzuzahlen. Die Klage der Stadt Hall bezüglich des Vitl'schen Holzes wird abgewiesen. Beide Teile verzichten auf eine gerichtliche Appellation und stimmen folgenden Bedingungen zu: Höchstetter 1st der künftige Inhaber der Glashütte unter denselben Bedingungen, wie sie der Vertrag von 1534 für Vitl fordert. Der bei der Glashütte zu hoch gebaute Turm darf erhalten bleiben, weil er eine Zierde ist und der Stadt Hall kein Nachteil erwächst. Der bisherige Grundzins von zwei Mark Berner wird um 15 Pfund Berner Afterzins erhöht. Höchstetter erhält auch die Stampfe auf dem Aichach gegen einen Grundzins von 30 Kreuzern. Sollte Höchstetter einen Teilhaber aufnehmen, muß dieser der Stadt Hall genehm sein. Sollte Höchstetter in der Glashütte wohnen, muß er um das Bürgerrecht ansuchen. Dieser Vertrag schränkt die Rechte der anderen Gläubiger Vitls nicht ein. Die Vertragskosten werden geteilt.;

Siegler: Hans Mayr