Stuk 213 - 1590 Juni 14 Innsbruck

Instruktion zu den Hausarmen und Bettler im Land Tirol, wie Alte, bedürftige Hausarme, kranke und verkrüppelte (schadhafte) Personen durch Hausieren und Sammlungen vor der Kirche versorgt werden. „Müßiges Gesindel, starke Bettler und Hausierer“ und Landstreicher sollen des Landes verwiesen werden. Auch Bettler aus einem anderen Gericht sind nicht zu gestatten. Die Bedürftigen sollen durch eine Visitation eruiert und durch den Almosenverwalter in ein Verzeichnis eingetragen werden. Diese Armenverzeichnisse sind mehrmals jährlich zu überprüfen. Das Hausieren soll durch bestimmte Personen mit einer versperrbaren Sammelbüchse erfolgen. Auch in Herbergen und Wirtshäusern sollen solche Büchsen zum Sammeln anregen. Die Pfarrer sollen zu Almosenspenden aufrufen. Arme Kinder sind zur Arbeit zu erziehen und vom Betteln abzuhalten. Zur Reduzierung der Bettler sind leichtfertige Heiraten und lasterhaftes Leben zu vermeiden und fremde Bettler auszuweisen. Abbrändlern oder Katastrophenopfem sowie Pilgern ist durch den Almosenherm eine milde Gabe zu reichen. Darüber ist jährlich Rechnung zu legen. Diese Bettlerordnung ist jährlich einmal zu publizieren.