Stuk 238 - 1640 Okt. 17 Vils

Die Bürgerschaft von Vils ersucht die Gerichtsherrschaft, wie bereits am 4. Jänner vorgetragen, daß ihr Pfarrer und Seelsorger Jakob Schreiber wegen unrühmlichen Lebenswandels und immerwährender Skandale abberufen werde. Man habe zu ihm kein Vertrauen mehr und suche bei anderen Geistlichen Zu flucht. Er halte sich bis 12 Uhr nachts im Wirtshaus auf, weshalb schon öfter in Notfällen auf geistlichen Beistand verzichtet werden mußte. Wenn er mit Freunden eine Maß Wein trinkt, beschimpft und traktiert er andere. Den Stadtamtmann Josef Hayland hat er sogar am hellen Tag im Wirtshaus und in den öffentlichen Gassen mit einer Büchse bedroht. Enderle Schonger wurde vom Pfarrer grundlos mit drei oder vier Messerstichen am Kopf verletzt. Weiters hat der Pfarrer Hans Kayser in der Muesaw, Hans Schneider von Pfrondten, den Jäger Enderle Ostler, einen fremden Krämer und Bruder Jakob im Gasthaus mit Schmähworten beschimpft und tätlich angegriffen. Weiters hat der den Bäcker des Diebstahl bezichtigt und grundlos Fenster eingeschlagen, weshalb man ihn vertreiben mußte. Diese Vorfälle wurden dem Dekan in Pfronten gemeldet, welcher ihn zur Unterlassung und Abbitte veranlaßte. Trotzdem ergibt sich Schreiber weiter dem Trünke, schießt aus dem Pfarrhof heraus und bezeichnet die Frau des Christian Huebherr als Hexe. Es wird daher ersucht, bei der hohen Geistlichkeit sich für einen anderen tauglichen Seelsorger zu verwenden.