Einzelstück 179 - 1770 ca.

Die Matreier Untertanen beklagen sich ' beim Salzburger Bischof wegen der vom Lienzer Mautner Martin Pacher verhängten Zollsperre und Rinderausfuhr. Habe schon Richter Perckhofer unrechtmäßige Maut eingehoben, obwohl die Rattenberger Rezeßabschrift von 1690 die zollfreie Ausfuhr der selbst gezüchteten Rinder, Schafe und Pferde gestatte, so hat Mautner Pacher erst vor 2 Jahren nach Intervention bei Landrichter Roßt und Herrschaftsverwalter Schneller seine unrechtmäßige Maut zurückgenommen. Nunmehr wird wegen mißratenen Getreides und großer Hungersnot vom Lienzer Mautner die gänzliche Ausfuhr verhindert, wobei er sich auf zwei Befehle beruft, deren Einsichtnahme er jedoch verweigert. Derzeit sei man nicht einmal in der Lage die jährlichen Getreide- und Geldgiebigkeiten an die Herrschaft abzuführen. Für den Kaiser mußten bereits dreimal über 100 Roß und Knecht bis zu 8 Tagen abgestellt werden. Durch Beilagen wird nachgewiesen, daß aus dem Matreier Getreidekasten 1720/21 in das Tirolische Virgen 1785 Vierling Getreide geliefert wurde, ebenso nach Lienz und nach Defereggen. Daher wird gebeten, das Lienzer Mautamt zu veranlassen, Vieh auszuführen und Getreide zollfrei einführen zu dürfen.