Cote
Identifiant(s) alternatif(s)
Titre
Date(s)
- 2012-05-25 - 2012-05-28 (Production)
- 2012-05-12 (Publication)
Niveau de description
Pièce
Étendue matérielle et support
digital, Seite 37
Nom du producteur
Notice biographique
Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.
Histoire archivistique
Portée et contenu
Katholiken und Protestanten gedenken gemeinsam der Vertreibung der Zillertaler Protestanten im Jahr 1837.; Sie beten dasselbe "Vaterunser" wie die Katholiken, lesen die gleiche Bibel und glauben an denselben Gott. Selbst das Glaubensbekenntnis ist bis auf ein Wort ident. Trotzdem wurden die evangelisch gläubigen Zillertaler im Jahr 1837 von Kaiser Ferdinand I. als "irreligiöse Sektlinge" bezeichnet und vor die Wahl gestellt: Entweder als Katholiken in der Heimat bleiben oder auswandern. Fast alle der rund 400 Protestanten sahen sich gezwungen, auszuwandern - und zwar nach Preußisch Schlesien, wo der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Zillertalern günstig Land verkaufte.; Anlässlich der Vertreibung aus der Heimat vor 175 Jahren soll beginnend mit Freitag, 25. Mai, ein Fest der Versöhnung im hinteren Zillertal (von wo fast alle der Vertriebenen stammten) gefeiert werden. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist dabei der Samstag, 26. Mai. Unter Federführung des Ramsauer VBM Georg Huber wrden um 10.30 Uhr ein Gedenkstein und eine Gedenktafel beim Geburtshaus Johann Fleidls mit Musikkapelle und Schützenkompanie eingeweiht. Fleidl war ein Rädelsführer der vertriebenen Prostestanten.; Auch die evangelische Pfarre und Diözese lädt am 26. Mai um 14 Uhr bei der Burgschorfenkapelle in Schwendau zur Enthüllung einer Gedenktafel. Darauf heißt es u.a. "Heute bekennen wir Christen, dass wir im Glauben an einen Gott, verbunden durch die Taufe, im Vertrauen auf den Heiligen Geist gemeinsam den Weg der Versöhnung gehen." "Dies sind nach 175 Jahren die ersten Gedenktafeln dazu", sagt der für den Bezirk Schwaz zuständige evangelische Pfarrer Meinhard von Gierke. Er freut sich, beim Festakt die evangelische Superintendentin Luise Müller, die Bischöe Manfred Scheuer und Alois Kothgasser sowie zirka je 40 Nachfahren von Vertriebenen aus Deutschland und Chile begrüßen zu können. IM Anschluss findet um 17 Uhr ein ökumenischer Gottesdient in der Pfarrkirche Mayrhofen statt.; Die Gemeinde Mayrhofen trägt mit Vorträgen im Europhaus zur Umrahmung der Feierlichkeiten bei - diese werden jedoch nicht von kirchlichen Vertretern, sondern von ÖVP-Politikern (Herwig van Staa, Josef Geisler) gehalten. Buchvorstellungen runden das Programm, das am 27. Mai endet, ab.; Und wie kommt der evangelische Pfarrer von Gierke selbst mit seinen katholischen Kollegen aus? "Mit einigen sehr gut, mit anderen leider so wie gar nicht", sagt er und hebt die Pfarrer Hans Peter Proßegger (Stumm), Alois Moser (Mayrhofen) und Christoph Frischmann (Hippach) als besonders positive Beispiele hervor.;