Stuk 388 - Mayrhofner Bausünder droht Gemeinderätin mit Anwalt

Eine Mandatarin machte einen Schwarzbau durch Anfragen im Gemeinderat publik. Der Bauherr will ihr das per Anwalt verbieten.; Die Äußerungen, die die Mayrhofner Gemeinderätin Monika Wechselberger (Liste „Team Eberharter“)bei der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung machte, verbreiteten sich in Mayrhofen wie ein Lauffeuer. Schilderte die Mandatarin in dieser Sitzung doch, dass jener Mayr¬hofner Unternehmer, der ein Hotel bescheidwidrig errichten ließ, ihr per Anwaltsbrief mehr oder weniger den Mund verbieten lassen wolle.; Auf Nachfrage der TT erklärt Wechselberger, dass sie in dem Schreiben aufgefordert werde, es zu unterlassen, Auskünfte zum Stand des besagten Bauverfahrens einzuholen. Der Anwalt kreide ihr an, angebliche Verfehlungen seines Mandanten im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung im Februar zur Sprache gebracht zu haben, was daher im öffentlich einsehbaren Protokoll nachzulesen sei. Damit sei ein Reputationsverlust des Mandanten verbunden. Besagter Mandant hatte einst in Mayrhofen ein neues Hotel errichtet - allerdings nicht bescheidmäßig: Abstandsgrenzen wurden nicht eingehalten. Wechselberger hatte sich über Monate hinweg immer wieder über den Stand der Dinge in dieser Bausache schlau gemacht und den Bürgermeister mit Anfragen dazu konfrontiert. Dieser setzte in Folge dem Unternehmer - von dem ein naher Verwandter als Listenkollege Fankhausers im Gemeinderat sitzt - immer wieder neue Fristen. Passiert ist nichts, inzwischen liegt der Vollstreckungsbescheid der Bezirkshauptmannschaft für den Schwarzbau vor. Im Zuge von Umbauarbeiten soll er nun offenbar saniert werden. ; Wechselbergers Anfragen und Bekanntmachen von Unrechtmäßigkeiten bei diversen Bausachen missfällt so manchem im Gemeinderat. VBM Siegfried Erler (Bürgermeister-Liste) wetterte in der Sitzung im Februar, Wechselberger überschreite ihre Kompetenzen, da Baubehörde der Bürgermeister sei.; Rückhalt erhält sie von ihrer Listenkollegin GR Bernadette Geisler: „Ich habe das Gefühl, dass versucht wird, Monika Angst zu machen, weil sie die Einzige im Gemeinderat ist, die unrechte Sachverhalte aufzeigt.“ Wechselberger, die Unrecht aufdecke, werde als Täterin hingestellt, und die, die Unrecht begehen, als Opfer. Gemeinsam mit Wechselberger hat sie sich beim Amt der Tiroler Landesregierung über ihre Rechte als Mandatarinnen schlau gemacht. „Das Recht auf Akteneinsicht haben wir nicht. Aber sehr wohl jenes, Anfragen zu stellen und zwar auch in Bausachen. Davon werde ich auch weiterhin Gebrauch machen“, gibt sich Wechselberger kämpferisch. Der besagte Unternehmer wollte gegenüber der TT keine Stellungnahme abgeben.;