Signatur
Alternative Signatur
Titel
Datum/Laufzeit
- 2013-07-30 (Veröffentlichung)
- 2013-07 (Anlage)
Erschließungsstufe
Einzelstück
Umfang und Medium
digital, Seite 29
Bestandsbildner/Urheber
Biographische Angaben
Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.
Bestandsgeschichte
Eingrenzung und Inhalt
Hüttenwirte klagen vermehrt über Konsumrückgänge. Ein Grund sind die in vielen Hotels gratis angebotenen Nachmittagsjausen. Der TVB Mayrhofen sucht nach einer Lösung.; ; Die Idylle auf den Berghütten und Alpengasthäusern trügt. Das Geschäft für die Hüttenpächter und Wirtsleute wird jedes Jahr härter. „Früher haben sie mir die Hütte eingerannt. Das ist vorbei. Denn viele Gäste haben die geschmierten Brote von ihrem Hotel mit dabei“, sagt Friedrich Kröll vom Alpengasthaus Breitlahner in Ginzling. „Gott sei Dank habe ich einen großen Parkplatz und verdiene damit etwas“, sagt der Wirt, dessen Haus Ausgangspunkt für Wanderungen in den Zemmgrund (z.B. zur Berliner Hütte) ist.; Für Anja Reiter, die mit ihrem Mann seit drei Jahren die Alpenrose unterhalb der Edelhütte betreibt, ist dies die letzte Saison auf der romantischen, auf knapp 1400 Metern gelegenen Jausenstation am Fellenberg/Zillergrund. „Leider, ich wäre gerne länger geblieben. Aber nicht für einen Hungerlohn bei 70 Wochenstunden Arbeitszeit“, sagt sie. „Das Problem sind die Lunchpakete der Hotels. Da teilen sich die Gäste bei uns zu viert ein Getränk, lassen ihren Müll da, gehen aufs Klo und wollen noch ihre Wasserflasche gratis aufgefüllt bekommen. Und wir sind am Müllverräumen und Toilettenputzen“, klagt sie. Der erste Sommer sei noch super gewesen, jetzt werde es von Jahr zu Jahr schlimmer. Es sei zermürbend, zumal die Hütte nur vier Monate offen hat. Anja Reiter wird künftig einem Ganzjahresjob nachgehen.; Willi Seifert, Geschäftsführer im Hochgebirgs Naturpark Zillertaler Alpen, kennt die Probleme. „Sie betreffen meist Hütten in niederen Lagen, die von Tagesausflüglern leben“, erklärt er. Die hochalpinen Schutzhütten profitieren indes vom Trend des VonHüttezuHütteWanderns. „Die Anfragen nach Trekking Pauschalen haben sich verdoppelt - nicht zuletzt durch einen mehrseitigen Bericht über den Berliner Höhenweg in der Mitgliederzeitung des Deutschen Alpenvereins“, erklärt Seifert.; Andreas Hundsbichler, Obmann vom Tourismusverband MayrhofenHippach und selbst Hotelier, ist sich des Problems vieler Hütten bewusst. Der Gast stresse sich zudem am Berg, um rechtzeitig zur GratisNachmittagsjause zurück im Hotel zu sein. Das alpine Wandernetz sei für die Gäste aber nur mit Hütten interessant. Und deshalb sei es wichtig, eine Lösung zu finden. „Wir sind im Tourismusverband dabei, einen Vorschlag für Hotels zu erarbeiten“, informiert Hundsbichler. „Gedacht ist an eine Art Gutschein, den der Gast vom Hotel bekommt. Ihn kann er auf Hütten einlösen, die mit Auto oder Bus nicht erreichbar sind, und die Hütten rechnen dann mit den Hotels ab“, erklärt Hundsbichler. „Wichtig ist, dass der Gast sich Zeit lassen kann am Berg. Zudem kostet die Bereitstellung der Nachmittagsjause ja auch den Hotelier Geld“, meint Hundsbichler.; Josef Stock vom Sporthotel Stock in Finkenberg sieht die GutscheinIdee skeptisch. „Ich muss ja trotzdem das Nachmittagsbuffet bereitstellen und kann dann nicht kontrollieren, wer auf der Hütte schon gegessen hat“, meint er. Hundsbichler glaubt, dass es sich bei jenen, die auf den Hütten und nochmal um 15 Uhr im Tal essen, um wenige Ausnahmen handelt.; Laut Stock sei es zielführender, dass Hütten sich spezialisieren. „Wo es z.B. den besten Kaiserschmarrn am Berg gibt oder das umfangreichste Kinderangebot oder ein besonderes Bergerlebnis wie das Hexenwasser, da werden die Gäste hinwollen und konsumieren dann auch“, glaubt er. Lunchpakete biete sein Hotel nur in der Zwischensaison, wenn die Hütten geschlossen haben, an. Jedoch werde wöchentlich ein „Bergbrunch“ am Penken veranstaltet. „Das ist ein Riesenaufwand mit Buffet, eigenem Koch, Service etc.“, erklärt der Hotelier. Das Ganze in Kooperation mit einer Hütte zu machen, komme für ihn nicht in Frage. „Unser Wanderführer kehrt jeden Tag mit unseren Gästen auf Hütten ein“, betont Stock. Was die Gäste dort konsumieren, wisse er allerdings nicht.;