Signatur
Alternative Signatur
Titel
Datum/Laufzeit
- 2016-02-13 (Veröffentlichung)
- 2016-02-11 (Anlage)
Erschließungsstufe
Einzelstück
Umfang und Medium
digital, Seite 41
Bestandsbildner/Urheber
Biographische Angaben
Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.
Bestandsgeschichte
Eingrenzung und Inhalt
Über 600 Zuhörer strömten ins Europahaus zum TT-Wahlforum mit vier Bürgermeisterkandidaten. Der Ort scheint gespalten und hat nun die Wahl zwischen bewährten Strukturen und komplett neuen Wegen.; ; Sie gilt schon jetzt als Meilenstein für Mayrhofen, die Gemeinderatswahl am 28. Februar. Denn seit Jahrzehnten wurde in der Zillertalgemeinde nie so deutlich wie jetzt, dass die Mayrhofner die Wahl haben. Sie können nach dem Rückzug von Langzeit-Bürgermeister Günter Fankhauser entscheiden, ob sie ähnlich wie bisher in die gemeindepolitische Zukunft geführt werden wollen oder ob sie einen totalen Umbruch wollen. Je nachdem, wen sie aus vier Kandidaten als Fankhausers Nachfolger wählen.; Wie groß das Interesse daran ist, zeigten über 600 Menschen, die Donnerstagabend beim TT-Wahlforum den Saal Europa füllten. So viele, wie es kaum eine Veranstaltung zuvor je schaffte. Auf dem Podium standen TT-Lokalchef Manfred Mitterwachauer GV Hans-Jörg Moigg („Gemeinsam für Mayrhofen“), GV Franz Eberharter („Team Franz Eberharter“), GV Monika Wechselberger („Für Mayrhofen“) und der politische Neueinsteiger Markus Bair („Unser Mayrhofen“) Rede und Antwort.; Während Moigg und Eberharter das bisher für den Ort Erreichte ins Schaufenster stellten, kam von Wechselberger Kritik. Die Bürger würden, statt eingebunden zu werden, vor vollendete Tatsachen gestellt, es herrsche Willkür und keine Gleichbehandlung. Das wolle sie ändern, sagte Wechselberger. „Die Lagerbildung mit zwei Listen und die Seilschaften gehen schon viel zu lange und lähmen den Ort“, schlug Bair in dieselbe Kerbe und kritisierte, man erhalte keine Infos von der Gemeinde. Moigg wies Letzteres scharf zurück und auch Eberharter konterte, wer wegen persönlicher Vorteile im Gemeinderat sitze, sei dort falsch. Er wolle aber die Protokollschlachten im Gemeinderat beenden.; Seit 15 Jahren versuche er bei der Gemeinde zu erfragen, wie man an leistbaren Wohnraum komme, nun überlege er abzuwandern, sagte ein Mayrhofner Bürger. Leistbaren Wohnraum zu schaffen, ist allen vier Kandidaten ein Anliegen. Eberharter verwies auf 14 Wohnungen, die nun bei der Zillerlände entstehen sollen, und auf ein Reihenhaus-Projekt in Hollenzen. Warum es neun Jahre gebraucht habe, bis beim Projekt Zillerlände etwas weiterging? „Der Grundtausch dauerte so lange“, erklärte Moigg. „Ich würde mir wünschen, dass in der gleichen Zeitspanne, wie Gemeinderäte ihre eigenen Projekte umsetzen, sozialer Wohnbau umgesetzt wird“, meinte Wechselberger und verwies auf Moiggs neues Personalhaus samt Tiefgarage, das innerhalb eines Jahres stand. Sie vergleiche Äpfel mit Birnen, konterte der Hotelier und wetterte: „Du blockierst mit deiner Verhinderungspolitik viel. Nur dagegen sein, kann es nicht sein.“; Wechselbergers Wohnraumidee: auf dem gemeindeeigenen Parkplatz hinter dem Europahaus sozialen Wohnraum und eine große Tiefgarage schaffen. Bair kritisierte, Mayrhofen erhalte architektonisch mit „großen weißen Boxen“ wie Europahaus, Schule und Penkenbahn einen Vorstadtcharakter.; Fragen aus dem Publikum gab es auch zu einem Grundkauf hinter der Post. „Dort entstehen keine Appartements und kein Hotel, geplant sind Mietwohnungen, eher sozialer Wohnbau“, stellte Eberharter klar. „Unverschämtheit“ nannte es Wechselberger, dass die dortige Grundstücksbesitzerin einen Blanko-Bebauungsplan der Gemeinde erhalten habe und die Gemeinde bei Nichtumwidmung ihr 245.000 Euro Pönale zu zahlen hätte. Dafür habe die Gemeinde 4000 m² Grund in bester Lage zu 575 Euro/m² von ihr kaufen können, rechtfertigte Eberharter den Deal.; Einig waren sich die drei Gemeindevorstände, der Bau der Unterflurtrasse beim Bahnhof sei vor dessen Neubau umzusetzen. Seitens der Zillertaler Verkehrsbetriebe und Landesbeamten sei beides aber nur als Gesamtpaket erhältlich, wobei der Bahnhof zunehmend zu einem „Luxus-Bahnhof“ mutiere, sagten die drei. Bair sieht das ganze Vorhaben kritisch.; Aus dem Publikum kam der Ruf nach Visionen und einem Leitbild für Mayrhofen und die Frage nach einem Bettenstop. Für ein mutiges und klares Nein zu weiteren Betten im Sinne einer tirolweiten Vorreiterrolle steht Bair: „Das würde den Druck nehmen, immer dazuzubauen.“ Auch Wechselberger will so das Preisniveau im Tourismus heben. Moigg verwies auf viele Altwidmungen und will „punktuell“ etwas zulassen, Eberharter möchte Familienbetrieben ein Wachstum von 30, 40 Betten nicht verbieten.;