Bittgesuch
An den Ausschuß der gemeinde Flaurling
Unterfertigter erlaubt sich gefälligst anzusuchen
um die Wohnung in Flaurling Berg Nr. 83
Indem ich vorläufig nur gütigkeitshalber
ein Zimmer von meiner Schwester zur
verfügung habe und dasselbe bei meinem
Familienzuwachs unmöglich darin
weiter zu wohnen ist.
Wie es auch den Ausschuß bekannt sein
wird, daß Herr Neururer im Frühjahr
gesünd ist zu bauen, so bitte ich mir
selbe zu zuweisen.
In dieser Erwartung zeichnet
Achtungsvoll
Lechner Kanididus
Flaurling am, 24. III. 1948

Flaurling, am 6.1.48.
Am, den Herrn Bürgermeister Schreier
in Flaurling.
Betreff: Wohnungsangelegenheit in Sache Demanega Gustav
In der Wohnungsangelegenheit Demanega Gustav hatten wir bereits
vor längerer Zeit mit Jhnen eine diesbezügliche Aussprache. Da die
Gemeinde zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Wohnraum zur Verfügung
stellen konnte, nahmen wir die Stellungnahme der Gemeinde zur Kennt-
nis.
Nun dürfte durch Ableben des Kaspar Rappold, der alleinstehend
war, und seine zwei Kinder bei Pflegeeltern untergebracht hat, in
absehbarer Zeit, seine sowieso kleine Wohnung frei werden. Da aus
baupolizeilichen und hygienischen Gründen, ein weiteres wohnen, zu
unbedingten gesundheitlich schädigenden Einflüssen führen muss,
sehen wir uns veranlasst, Jhnen auf den Umstand aufmerksam zu machen,
dass wir ein grosses Interesse auf die freiwerdende Wohnung haben.
Wir ersuchen Sie daher, Jhren ganzen Einfluss geltend zu machen,
und uns ein gewisses Entgegenkommen zeitigen zu wollen.
Wir bitten Sie daher, die bestimmt freiwerdende Wohnung, in Beschlag
nehmen zu wollen, und Demanega Gustav einweisen zu lassen.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
Ihr Akkermann
Sozialistische Partei Österreichs
Landsorganisation Tirol
Lokalorganisation Polling-Flaurling
Akkermann (e. h.)

Flaurling, 31.1.48.
Ärztl. Attest
Es wird hiemit bestätigt, dass die derzei-
tige Wohnung d. Ehepaares Demanega
in gesundheitl. Hinsicht wirklich nicht
entsprechend ist u. auf die Erkran-
kung d. Fr. T. Demanega den denkbar
schlechten Einfluss hat.
H. Senn