Código de referencia
Identificador/es alternativo(os)
Título
Fecha(s)
- 2013-07-16 (Publicación)
- 2013-07 (Creación)
Nivel de descripción
Unidad documental simple
Volumen y soporte
digital, Seite 4
Nombre del productor
Historia biográfica
Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.
Institución archivística
Historia archivística
Alcance y contenido
Das Zillertal hat nachgemessen und 184 Pistenkilometer eingebüßt. Das dürfte den meisten anderen Skigebieten auch blühen. Die Falllinie zählt, nicht der Zickzackkurs.; Bis 15. Juli hatten die Zillertaler Vermieter Zeit, ihre Homepages und Prospekte zu aktualisieren. Darum hat sie der Tourismusverband Zillertal gebeten und die Begründung in einem Schreiben gleich mitgeliefert. Die Pistenkilometer hätten sich verringert, weil eine neue, einheitliche Methode zur Vermessung zum Einsatz gekommen sei. Der Fachverband der Seilbahner will nach dem Eklat im letzten Winter, dass die Pistenkilometer vergleichbar sind. Wird die Falllinie herangezogen und nicht die Pistenbreite, schmelzen bei den meisten Skigebieten die Pistenkilometer dahin.; Im Zillertal liegen nun die offiziellen Zahlen vor: Demnach haben sich die Pistenkilometer der Spieljochbahnen halbiert. Minus 30 Kilometer sind es in der Zillertalarena, die jetzt auf 139 km kommt. Minus 93 Kilometer sind es im Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen: Von 181 angeführten Kilometern bleiben 88 km übrig.; Franz Hörl ist Tirols oberster Seilbahner und selbst Zillertaler Bergbahner. Er will, dass alle anderen Skigebiete nachziehen. Auf die neue Messmethode hätten sich die österreichischen Seilbahner mit den Kollegen aus Frankreich, Italien, der Schweiz und Deutschland geeinigt. „Es braucht vergleichbare Angaben.“ Kontrollen, ob richtig gemessen wurde, gibt es keine. Ebenso wenig wie rechtliche Sanktionen. Die Seilbahner werden von der Wirtschaftskammer angehalten, nachzumessen und gegebenenfalls die Kilometeranzahl zu korrigieren.; Außer den Zillertaler Zahlen liegen beim Spartengeschäftsführer Transporte, Verkehr in der Kammer noch keine Messergebnisse auf dem Tisch. „Es muss überall der gleiche Maßstab gelten“, erklärt Josef Ölhafen. Letztlich gehe es auch „um die Ehrlichkeit des Dienstleistungsversprechens“.; Da hakt die Arbeiterkammer ein. „Weniger Kilometer, niedrigerer Preis“, meint Präsident Erwin Zangerl. Zudem müssten Angebote wie Freizeitticket, Snowcard und Ähnliches billiger werden. „Das ist wie bei einem Auto, bei dem mit der PS-Zahl als Verkaufsargument geworben wird und sich dann herausstellt, dass das Auto viel schwächer ist, egal ob ich die PS nutze oder nicht.“ Die Pistenkilometer seien als Verkaufsargument herangezogen worden.; Ganz genau hinschauen will auch der Verein für Konsumenteninformation. „In der kommenden Skisaison gehen wir davon aus, dass keine falschen Angaben mehr gemacht werden“, erklärt Vizepräsident Roman Umschweif. Er sieht strafrechtlich wie zivilrechtlich Chancen, dass sich Konsumenten wehren können.; Mit nur noch 59 km statt 86 km wirbt künftig der Hintertuxer Gletscher. „Die Gletscher trifft es besonders hart. Wir haben breite Pisten, die jetzt so nicht mehr gerechnet werden“, meint Marketingleiterin Sarah Moser. Sie geht davon aus, „dass tirolweit gleich gemessen wird“.; Die Konkurrenz im Ötztal hat noch nicht nachmessen lassen. „Im Spätsommer werden wir das sauber und wie vereinbart machen“, sagt Seilbahner Jack Falkner. Eine Preisdiskussion fürchtet er nicht. „Wir werden neben den Kilometern auch die Fläche bewerben und die Hektar angeben.“; ; Am Prüfstand; Die Methode: Gemessen wird laut Empfehlung der Wirtschaftskammer die Falllinie. Die Pistenbreite ist damit unerheblich. Teilstücke von Pisten können nur dann doppelt gezählt werden, wenn die Pistenteile als zwei Pisten geführt werden.; Offizielle Zahlen: Das Zillertal hat die neue Methode angewandt. Seilbahnsprecher Franz Hörl geht davon aus, dass alle anderen Bergbahnen österreichweit und auch am Markt nachziehen werden.; Da fehlt es weit: Spieljochbahnen: 11 statt 21 km, Hochzillertal-Hochfügen 88 statt 181 km, Zillertalarena 139 statt 169 km, Mayrhofner Bergbahnen 61 statt 76 km, Finkenberger Almbahnen 25 statt 34 km, Hintertuxer Gletscher 59 statt 86 km.; Da bleibt es fast gleich: Rastkogelbahnen 26 statt 28 km.; Da gibt es sogar ein Plus: Wildkogelbahnen 56 km statt 55 und Eggalmbahnen 22 statt 21 km.; Wie alles begann: Der deutsche Kartograf und Skisportexperte Christoph Schrahe schrieb einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er errechnete, dass weltweit zahlreiche Skigebiete mit ihren Angaben bei Pistenkilometern schummeln. Der Ruf nach einer einheitlichen Messung wurde laut. Auch Schrahe; misst die Falllinie. Wie wird geschmutzt? Die Berechnung der Pistenkilometer war durchaus phantasievoll. Viele maßen die Breite der Piste und damit den Zickzackkurs, den die Skifahrer ins Tal fuhren. Ein und dieselbe Piste wurde doppelt und dreifach gezählt, weil sie drei Zuläufe hatte. Das Phänomen ist kein Österreich-Spezifikum. Druck ungleich verteilt: Der mediale Aufschrei nach der Pistenschummelei war in Südtirol und in der Schweiz gering. Dort herrscht laut Hörl weniger Druck nachzumessen.