Linhard Hewfler, Stadt und Landrichter zu Lienz, nimmt auf Anrufung der Gemeinschaft von Thur(e)n wegen des Grenzverlaufs der Alm unter dem Flewnitz-Kofel eine Kundschaitsaussage entgegen. Es werden vorgeladen und nach einer Rechtsbelehrung einvernommen: Niklas Gradner, Christian Singer am Gaimberg, Christian Mair, Andrä Damerbitz, Hans Chalser, Lorenz Mesner von Unser-Frauen-Kirche, Hans Graff Müller, Florian Ander, Mathes Vorher und Hans Weber. Sie sagen aus, daß sie vormals nie gehört hätten, daß die Gberdrumer kein Weiderecht in der Alm 'Inder-Flewnitz' hätten. Hans Krachsner sagt aus, daß genannte Grenze mit genannten Marken zwischen Oberdrum und Thurn so zu verstehen ist, daß alles jenseits zu Oberdrum und alles diesseits zu Thurn gehört. Siegler: Linhard Hewfler Zeugen: Hans Lenz, Martin Fosel und Wolfgang Ungerer, alle drei Bürger zu Lienz
Wilhelm Rueff, Stadt imd Landrichter zu Lienz (Luentz) wird von Thurn (Türen) zur Kundschaftsaufnahme wegen der strittigen Weiderechte unter dem Slewunitzer-Kofel angerufen. Als Zeugen werden an Eidesstatt einvernommen: Albl am Rindermarkt, Christian von Lesach (Lewssach) Hans beim Tor, alle aus Liens, Hans Ruedel an der Zawchen, Peter Köchler von Patriasdorf (Patriyarchsdorff), Hans Koke, Paul Drutsch, Pfarrers Knecht, Hans Mueltrer, Andrä Pehaim an der Dammerbitz, Ruepel Samel, Jorg in der Zawchen und Hans Ruedleins Eidam. Es wird übereinstimmend ausgesagt, daß in der Thurner Alm nur die Thurner, Oberdorfer und Prapernitzer Rechte innehaben. So habe ein Oberdorfer ungehindert die Pranken-Wiese in Slewnitz gemäht und die Thurner uneingeschränkt in der Slewnitz-Alm ihre Hechte ausgeübt. Unter dem Slewnitz—Kofel wurde schon vor 40 Jahren gemäht und die Thurner haben dort ihr Vieh bis zur Alkuser Alm hin gehütet. Seit 50 Jahren zahle Thurn den Zins für die Alm. Siegler: Wilhelm Rueff, Landrichter Zeugen der Kundschaft: Michel Kramer, Hans und Kaspar Sneider, Andrä Messenhoffer, Sebastian Maller, Bartl Scherer, Jakob Satler, Hans Sporer, Kleinhannsl Pekch, alle Bürger zu Lienz
Pankraz Preinperger, Stadt- und Landrichter zu Lienz (Lüencz) urteilt nach Rücksprache mit seinem Gerichtsherrn von Görz, Kanzler Hans Geyr, da etliche Parteien, namens Andrä und Peter Güeternach, sowie Hans Vaschang, Mair in Oberdrum zu St. Jörgen einerseits und die Nachbarschaft von Thurn (vom Türn) anderseits wegen der Alm in der Schleynicz, auch Thurner-Alm genannt, einen Gerichtsentscheid verlangten. Nach Verlesung der Supplikation oder Anbringzettei und Einsicht der schriftlichen Kundschaften werden Güeternachs und Vaschangs Aussagen gehört. Da die Thurner mehr als 60 Zeugen aufbieten, welche die Zugehörigkeit der strittigen Alm bestätigen, wird befunden, daß die Nachbarschaft und Gemein Thurn diese Alm im Schleynicz auch weiterhin nutzen soll, außer die beiden Kläger könnten bessere Kundschaften bringen. Siegler: Pankraz Preinperger Beisitzer: Hans Zischk, Peter Lennghollczer, Hans Greisperger, Jorg Kürsner, Lienhard Pekch, Jakob Maler, Andrä Meczker, Janko Awer, Lienhard Schmid und Andrä Steger
Zwischen der Nachbarschaft Thurn und Lienhard Perger kommt es im Namen des Christoph Freiherr zu Wolkenstein als Inhaber der Herrschaft Lienz (Luennz) und mit Bewilligung des Hans Trautson zu einem Grundstückstausch. Es handelt sich um eine Wiese in Lienhard Pergers Hube ob Thurn zu St. Niklaus in der Schleinitzen zwischen der Thurner und Oberdörfer Gemeinwiese gelegen. Derzeit hat auf dieser Wiese die Witwe Peterin zu Oberdorf das Baurecht inne. Mit Zustimmung der Lehensherrschaft tauscht die Nachbarschaft zu Thurn und Oberdorf eine freieigene Wiese ihrer Mähdergräser unter der Prapernitzen gelegen, welche an Thalers Acker und an des Mesners Acker grenzt, weiters an den Prapernitzacker und den Zauchenbach. Siegler: Kaspar von Welsberg, Anwalt der Herrschaft Lienz Zeugen: Christoph Netlich, Sebastian Warmundt, Jägermeister und Blasius Kupferdegen, alle-drei Diener auf Schloß Bruck
Die Nachbarschaften Thurn, Ober(n)dorf und Praperni(t)zen bekunden mit ihren Vertretern Jakob Underweger, Andrä Waller, Michel Guetternas, Georg Mair, Thomas Thaller- ... Christian Meßner, Sebastian Thaller, Jorg Weber, Thomas Vilzmair, Sigmund Mueß... Lorenz Mueßhauser, Lukas Khogler, Hans Mair, Sebastian Döffregger, Sebastian Hoffer, Mathes Reutter (?), Hans an der Zauchen dem Anwalt der Herrschaft Lienz Kaspar Genneth, daß sie von ihrer Thurner und Oberdörfer Alm 9 Bodenkäse und kleinere Käse gezinst haben. Wegen Gewicht und Währung entstand unter den Nachbarn Zwietracht, welche durch Vergleich geregelt wird. Für die neun Käsabgaben sollen künftig in die Behausung des Anwalts 44 Pfund Alm-Bodenkäs gebracht werden. Dies geloben die Parteien mit Mund und Hand einzuhalten. Mit zwei gleichlautenden auseinandergeschnitteten Span-“ zetteln wird der Vergleich dokumentiert. Siegler: Kaspar Geneth Zeugen: Heinrich Füllenstein, Jörg Lengholzer, Josef Xhrannz und Hans Perger, alle aus Lienz
Christian Sturmb zu Oberdorf bestätigt, daß er von Andrä und Mathes Khamerlander, Vater und Sohn, eine Wiesmahd zu Oberdorf mit Bewilligung des Andrä Khrannz als Amtmann der Ossiacher Freistiftherrschaft zu Grafendorf gekauft hat, um auf solcher Wiese mit Einverständnis der Nachbarschaft Thurn und Oberdorf eine Behausung zu erbauen. Er verpflichtet sich gegenüber der Nachbarschaft, alle Steuern, Kriegsdienste, Roboten und andere nachbarlichen Dienste nach Bedarf zu leisten und nicht mehr als eine Kuh und ein Schwein zu halten. Siegler: Josef Tausch, genannt Aichele, Stadt- und Landrichter zu Lienz Zeugen: Urban Rogger zu Oberlienz, Veit Taxer hinter dem Schloß Bruck, Hans Starnpher, Erzknapp zu Lienz
Paul Ackherer an der Oberzauchen im Land gericht Lienz ansässig bestätigt hiemit, daß er von Bartlmä Lubiser an der Zauchen einen Grund samt darauf erbauter Behausung zu Patria(r)sdorf gekauft hat. Für weitere drei zugekaufte Güter an der Thurner Rott wird ihm die Haltung von zwei Kühen und einem Schwein auf den Gemeindeweiden zu Berg und Tal gestattet. Dafür verpflichtet er sich, genannte Bedingungen gegenüber der Gemeinde einzuhalten und dafür mit seinem Vermögen zu haften.' Siegler: Peter Albmair, Landrichter zu Lienz Zeugen der Siegelbitte: Matthias Stockhinger, Bürger und Ge richtsprokurator zu Lienz; Andrä Khrambl zu Nußdorf und Rueprecht am Pach zu Oberlienz
Vor dem Landrichter Peter Albmayr und seinen Beisitzern Peter Dräscher, Thomas Mayr und Urban Riedl kommt es zwischen der Nachbarschaft zu Thurn und Zauchen einerseits und den Nachbarschaften Prapernitzen und Oberdorf anderseits wegen des Laubhackens zum Vergleich mit Neuvermarkung. Nach genannter Grenzbeschreibung wird festgelegt, daß künftig den Thurnern und Oberzauchern alles gehört, was unterhalb dieser Grenze liegt. Den Prapernitzern und Oberdörfern gehört die Laubnutzung oberhalb dieser Grenze. An den eingezäunten Grundstücken und Einfängen bleiben aber die alten Nutzungsrechte wie von alters her aufrecht. Doch sollen durch das Laubhacken weder Bäche noch Wege verhackt werden, um sie vor Abrutschung zu schützen bei sonstiger Strafe von 25 Gulden Es wird vereinbart, das Laub nur alle vier Jahre zu hacken. Zur Einhaltung verpflichten sich von Thurn: Peter Weber, Matthias Tofegger, Ulrich Hofer, Hans Mayr, Sigmund Reiter, Johann Kogler, Matthias Mueshauser, Thomas Neuhauser, Ruprecht Glanzl und Hans Ackhrer; von Prapernitz und Oberdorf: Georg Taller, Sebastian Taller, Georg Possenig, Hans Zimerman, Hans Mößner, Lukas Khamerlander, Mathe s Waller, Hans Aich holz er, Hans Mayr, Michel Underweger, Mathes Khamerlander und Hans Tschulnig. Siegler: Peter Albmayr; Zeugen: Peter Drosch und Thomas Mair aus Lienz, ... Urban Riedl;
Zwischen den Nachbarschaften- Thurn, Oberdorf, Ober- und Unterzauchen, Patriasdorf und dem Pfarrer kommt es zu einem Teilungsvergleich wegen des Pfarrbachls und einer Wasserordnung zwischen 34 genannten Interessenten. Vor dem Landgerichtsschreiber Silvester Möderl, Lukas Kamerlander, Rottmann zu Oberdorf, Paul Addierer an der Zauchen und Hans Pauhofer zu Patriasdorf wird die Wasserausteilung unter den Nachbarschaften geregelt: Montag Oberdörfer, Dienstag Oberzaucher, Mittwoch Unterzaucher, Donnerstag Patriasdorfer jenseits des Baches, Freitag Patriasdorfer diesseits, Samstag und Sonntag Pfarrer und Mesner. Sodann bestimmt die Wasserrod, wann die Interessenten das Wasser zu nutzen haben. Neben der Feldbewässerung muß für die Mühlen und Werkstätten bis zur Isel hinab genug Wasser verbleiben. Bei Niedrigwasser müssen die Huben auf die Bewässerung verzichten. Nach Besichtigung durch Anwalt Hans Georg Schölhamer und Landrichter Peter Albmayr wird den Nachbarn aufgetragen, das Pfarrbachl bis zum Ursprung auszuräumen, alle entspringenden Brunnen einzuleiten und nur die befugten Wassertage zu nutzen, bei sonstiger Strafe von 10 Gulden Wegen Streitigkeiten kommt es 1619 zu einem Schiedsspruch und 1623 zur Konfirmierung der oben inserierten Verträge. Siegler: Heinrich Gasteiger, Landrichter
Vor Peter Albmayr, Landrichter der Herrschaft Lienz, vergleichen sich die drei Nachbarschaften Thurn, Zauchen und Oberdorf mit Sebastian Thaller an der Prapernitzen wegen Verpflegung des Gemeindehirten und der Zuboten. Thaler soll seine Ziegen und Schweine wie andere Nachbarn auch an den gewohnten Orten zutreiben und mit dem Gemeindehirten auftreiben lassen, sowie die Kosten für den Zu boten tragen. Thaler muß von den bisher auf gelaufenen Gerichtskosten ein Drittel tragen. Die beklagten drei Nachbarschaften tragen zwei Drittel der 25 Gulden Gerichtskosten. Siegler: Peter Albmayr Zeugen: Sylvester Mederle, Gerichtsschreiber, Valentin Mayrhofer, Tischler und Bürger zu Lienz
Andre Hofer zu Thurn quittiert mit diesem Schuldbrief, daß er den Kirchpröpsten des Gotteshauses St. Niklaus zu Thurn Mathes Mueßhauser und Urban Weber 22 Gulden mit heutigem Tag bar geliehen hat. Diese Schuld kann quatemberlich vor St. Johannes Baptista auf gekündigt werden. Siegler: Peter Albmayr, Landrichter der Herrschaft Lienz Zeugen: Peter Weber, Jägermeister, Mathes Defregger und Georg Neuhauser, alle drei von Thurn
Adam Walther (seit 1624 Kaspar Walther), Steuereinnehmer der Tiroler Landschaft im Pustertal, quittiert der Rotte Thurn und Oberdorf die Gewaltsteuer zu genannten zwei jährlichen Steuerterminen (Georgi, Andrä) für 24 Knechte des ganzen Landgerichtes (anteilig 1 1/8 Knecht) im Betrag von 40 Gulden 30 kr, welche er von den jeweiligen Rottleuten Mathes Undterieibinger, Mathes Petrer, Veit Mayr, Peter Weber, Valentin Mayr, Georg Weber und Hans Ackhrer bar empfangen hat. Der Empfang wird durch Walthers Petschaft und Unterschrift quittiert.
Vor Peter Albmayr, Landrichter zu Lienz klagen die Rotten Oberdorf, Oberzauchen, Prapernitzen und Thurn den Blasius Thaler an der Prapernitzen und lassen durch Christoph Khamerlander vortragen, daß ihre Wiesen ob Thurn zu gleichen Teilen für ihr Vieh in Gemein-Nutznießung stehen. Trotzdem habe Thaler die Wiese eingezäunt und darauf eine Käserhütte erbaut. Nunmehr halte er die Kühe in seinem Einfang. Dagegen bringt Thaler durch Kaspar Pauernfeind vor, daß auch Peter Weber, Jägermeister, ein Stück eingezäunt und einen Gasten errichtet habe. Auch Schullnig, Waler, beide Mueßhauser haben ihre Gemeinwiesen eingezäunt und eine Käserhütte erbaut. Thaler werde den Zaun nur entfernen, wenn es auch die anderen tun. Das Gericht entscheidet, daß alle eingezäunten Wiesen wieder frei zugänglich sein und die Zäune entfernt werden müssen. Siegler: Peter Albmayr Zeugen und Beisitzer: Hans Ihenebein, Hauptmann im Unterpustertal, Gregor Kager und Christian Stampfer, alle Lienz
Vor Peter Albmayr, Landrichter der Herrschaft Lienz, erscheinen die Rotten und Nachbarschaften Oberdorf, Prappernitzen, Oberzauchen und Thurn mit Beistand des Lienzer Bürgers Moritz Aschawer, um die Klage gegen Peter Weber, Jägermeister, wegen der eingezäunten Weide zu verhandeln. Da die Mitangeklagten außer Hans Dietrich Genneth nicht anwesend sind, lehnt der Jägermeister eine Stellungnahme zum Klagbegehren ab und verlangt eine neue Tagsatzung. Es wird eine vierwöchige Fristerstreckung eingeräumt und ein neuer Termin auf 6. Juli um 7 Uhr festgesetzt, ohne daß eine neue Ladung ergeht. Die abwesenden Brüder Mueßenhauser und Blasius Thaler werden durch den Fronboten nicht mehr eigens geladen. Siegler: Peter Albmayr Beisitzer: Friedrich Gadolt, Bergrichter und Waldmeister zu Lienz, Georg Schungin (?), Hans Hofstetter, beide Bürger zu Lienz
Heinrich Gasteiger, Landrichter der Herrschaft Lienz, protokolliert die zum Klagebegehren der Rotten Oberdorf, Prapperni(t)zen, Oberzauchen und Thurn gegen Blasius Thaler gemachten Einwände (vgl. Nr. 511). Ohne zur Streitsache etwas auszusagen, ergehen sich die Parteien in Verfahrensfragen. Siegler: Heinrich Gasteiger Beisitzer: Friedrich Gadolt von Nidertrixen, Bergrichter und Waldmeister, Hans Ihenebein, Hauptmann im Unterpustertal, Georg Schinigin, Hans Hofsteter, beide Ratsbürger zu Lienz
Die Rotten und Nachbarschaften Oberdorf, Prappernitzen, Oberzauchen und Thurn klagen gegen Niklaus und Mathes Mueßhauser zu Thurn, weil sie in der Langezze entgegen alten Herkommens vor vier Jahren einen Zaun errichteten. Der Zaun wurde mit Genehmigung der Grabmischen Grundherrschaft nach Rekultivierung der vermurten Langezze errichtet, doch wird den Gebrüdern das Weiderecht abgesprochen. Die Klage wird an die 2. Instanz verwiesen. Siegler: Heinrich Gasteiger und Beisitzer wie bei Nr. 515