Codice di riferimento
Identificatori alternativi
Titolo
Date
- 2013-06-07 - 2013-06-09 (Creazione)
- 2013-06-06 (Pubblicazione)
Livello di descrizione
Unità documentaria
Consistenza e supporto
digital, Seite 13
Nome del soggetto produttore
Nota biografica
Die Tiroler Tageszeitung (TT) ist die reichweitenstärkste Tageszeitung im Bundesland Tirol. Sie erscheint sechsmal wöchentlich mit acht lokalen Ausgaben: Schwaz, Reutte, Osttirol, Landeck, Kitzbühel, Kufstein, Imst und Innsbruck.
Istituto conservatore
Storia archivistica
Ambito e contenuto
Arbeitsalltag im Rampenlicht: Die Filmemacher Marco Antoniazzi und Gregor Stadlober begleiteten Marc Pircher ein Jahr lang.; Die Idee des „direct cinema“ basiert auf teilnahmsloser Beobachtung und kommentarloser Abbildung. Dass es sich dabei um einen hehren, aber unverwirklichbaren Anspruch handelt, zeigen schon die stilbildenden Klassiker dieser Spielart des Dokumentarfilms: Robert Drews „Primary“ zum Beispiel strebte 1960 den ungeschönten Blick hinter die Kulissen des amerikanischen Politbetriebs an - und verfiel letztlich doch der Strahlkraft John F. Kennedys. Von D. A. Pennebakers „Don’t Look Back“ (1965-67), der das öffentliche Bild Bob Dylans bis heute nachhaltig prägt, ganz zu schweigen.; Auch die Filmemacher Marco Antoniazzi und Gregor Stadlober fühlen sich dem „direct cinema“ verpflichtet, und selbst wenn das von ihnen gewählte Thema weit weniger staatstragend ist, die Gefahr, einem ausgefuchsten Medienprofi auf den Leim zu gehen, besteht allemal.; In ihrem Film geht es um die Welt des volkstümlichen Schlagers. „Wir fanden es erstaunlich, dass es keine Filme gab, die dieses Thema ernst nahmen“, sagt Antoniazzi im Gespräch mit der TT. Letztlich gebe es bislang nur Filme, die zwanghaft versuchen, eine vorgefasste Meinung über die Branche, ihre Protagonisten und - nicht zuletzt - deren Anhänger zu bebildern. „Im Grunde war die Arbeit an dem Film auch ein Versuch, uns vor unseren eigenen Vorurteilen zu lösen“, so Antoniazzi. Am Beispiel des Zillertaler Musikers Marc Pircher strebt „Schlagerstar“ eine wertfrei nüchterne Bestandsaufnahme der klischeebehafteten (Alb-)Traumschmiede an. Ein Jahr lang haben die Filmemacher Pircher begleitet, ihm bei der Arbeit im Studio und bei zahllosen Auftritten in Bierzelten, Festhallen und Fernsehshows über die Schulter geschaut.; Porträtiert haben sie dabei weniger Pircher als vielmehr ein bisweilen unbarmherziges System rastloser Gewinnmaximierung und pragmatischer Selbstvermarktung. Das Dasein als Star, so wird schnell klar, hat wenig mit den Kapriolen der Hautevolee zu tun, sondern ist harte Arbeit. 200 Auftritte absolviert Pircher im Jahr, dazwischen putzt er die Klinken halbseidener Regionalradios und vertickt seine CDs.; Dem seichten Herzschmerz, dem Skihüttengerumpel und dem Alpenkitsch gehen präzise Abwägung und pausenlose Feinarbeit voraus. Auch das Triviale funktioniert wie eine kleinteilige Maschine: Alle Rädchen, vom Einsatz des Chores bis zur Anzahl von motivierenden Trinksprüchen, müssen ineinandergreifen.; Dass sich mit Unterhaltung viel Geld verdienen lässt, wusste man vor dem „Schlagerstar“. Dass dieses Geld kein leicht verdientes ist, ist auch bekannt. Aber so sachlich und fern jeder Wertung hat man diese Geschichte noch nicht erzählt bekommen. Selbst dass Pircher den Zirkus manchmal zum Teufel wünscht, überrascht nicht. Die von ihm beschriebene Achse „Mafia, Prostitution, Volksmusik“ mag sich dazu eignen, auch schlagerfernes Publikum ins Kino zu locken, zur Quintessenz taugt sie aber nicht. Es ist Müdigkeit, die hier aus Pircher spricht. Kein Zorn, keine Ernüchterung.; Die fidele Ich-AG Marc Pircher hat keine Zeit zum Zornig-Sein. Und Ernüchterung? Der Ernüchterung geht der Rausch voraus - und der ist in Pirchers Welt nur im Zuschauerraum erlaubt. Alles andere wäre unprofessionell.; Die Hände zum Himmel und ein Prosit der Gemütlichkeit: Die Doku „Schlagerstar“ wurde bei der diesjährigen Diagonale mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Beim Marc-Pircher-Fest (7. bis 9. Juni) ist der Film auch im Kino Mayrhofen zu sehen.;