Herzog Sigmund, Graf zu Tirol etc. bekundet, daß der Patscheythof unter dem Schroten in Paznaun gelegen, als verschwiegenes Lehen heimgefallen ist. Somit wird dieser Hof mit seinen Zugehörungen seinem getreuen Jackli von Plan und dessen Bruder Pliny erblich verliehen. Die jährlichen Zinsen fallen dem Kellenamt zu. Siegler: Herzog Sigmund
Abt Heinrich von St. Marienberg im Vinschgau, Bistum Chur, und der gemeine Konvent genehmigen als Grundherrschaft den Kauf des Hanslin Zengerlin, Gerhab des Peter Gfal, für den halben Hof und Lehen Ydhof, gelegen zu Ischgl (Ysgell), den vorher Jakob Gfall von Pfunds innehatte. Für die dem Gotteshaus Marienberg zugehörigen Baurechte soll Peter Gfall in den Ydhof 165 Mark Berner zahlen. Der Herrenzins an das Gotteshaus ist nach Ausweisung der (Urbar)register und laut Lehenbrief zu entrichten. Siegler: Abt Heinrich von St. Marienberg und Konvent
König Maximilian verleiht, da der Weg über Ischgl (Yschgel) fast zerrissen und zerbrochen ist, wodurch die Sanier aus Prelligau (Pretigew) und anderen Gegenden diesen Weg mit ihren Sam rossen nicht mehr gebrauchen können, den Leuten gemeiniglich zu Ischgl ein Weggeld: von einem beladenen Saumroß 1 Vierer, von einem Ochsen zwei Vierer von kleinem Vieh für zwei Häupter I Vierer Dafür müssen sie den Weg ausbessern und in gutem Zustand halten Davon wird Veit Kraa, Pfleger von Nauders benachrichtigt, damit er die Leute zu Ischgl bis auf Widerruf in ihren Rechten schütze, Siegler: König Maximilian
Zwischen den Gerichten bzw. Gemeinden von Nauders, der Malser Heide und Ischgl-Galtür kommt es wegen der 'Anschinz' und Steueranlage vor Herrand von Trautmannsdorf, Pfleger zu Naudersberg, Anton Überreiner und Leonhard Lew, Richter zu Naudersberg, als Sprecher und Einiger zu einem Vergleich. Die Bevollmächtigten von Nauders Jörg Ortwein, Hans Passin, Konrad Schlosser und Klaus Payr, dann Thomas Schmizer, Christel am Reschen, Wolf von Spin, Sigmund an Capran und Ulrich Lechtaler von den vier Gemeinden auf der Malser Heid(e) und Jakob Uniertelfser für Galtür (Gultur) und Toni Haiß für die Gemeinde Ischgl (Yschgkel) einigen sich, daß für das ganze Gericht Nauders 10 Mann auf 1 Monat mit 40 Gulden zu versteuern sind. Die von der Haid sollen 4 Mann, die von Nauders 3 Mann und die von Ischgl-Galtür 3 Mann finanzieren, wobei die von der Haide den Ischglern und Galtürern 1 Gulden aufzahlen sollen. Auch die Spesen für Botenlohn und Landtagskosten werden geregelt. Siegler: obige Sprecher
Abt Philipp vom Kloster St. Marrenberg und der Konvent des Benediktinerordens im Vinschgau, Bistum Chur, verleihen zu Erbbaurecht und leben dem Martin Kathrein zu Mathon (Matan), Gericht Ischgl als Lehenträger den Niggelaus-Hof samt Zehent und den Paznauner-Hof, beide in der Pfarre Ischgl liegend, sowie die Alpen Limba (Fymudo), im Madiein und im Velill (Fellull)- Die unter dem früheren Abt Heinrich zu zinsenden 160 Sehet Käse und 10 Käse für den Zehent, 2 Abtund 2 Amtmann-Mähler, 2 Schafe und zu den Schaltjahren 5 Schafe sollen in 20 Gulden 6 kr 4 Vierer Geldzins und zum Schaltjahr um 2 Gulden 48 kr vermehrt, abgegolten werden. Dieser Geldzins wurde bereits unter Abt Bernhard, Abt Martin und Abt Cristanus am St. Kathrein-Tag richtig gereicht. Bei Herren- und Mannfall sollen die Güter mit einem Kapaun neuerlich empfangen werden. Bei Verkauf ist dem Kloster das Vorkaufsrecht, vermindert um 1 1b Berner, einzuräumen und 1 Monat vorher anzumelden. Wenn sich die Bauleute an diese Vereinbarungen halten, sollen sie nicht mehr vom Hof vertrieben werden. Siegler: Abt und Konvent
Abt Philipp und der Konvent des Benediktinerklosters St. Marienberg im Vinschgau verleihen zu Erbrecht, Baurecht und Zinslehen dem Martin Kathrein in Mäthon (Matan), Gericht Ischgl, den Idhof (Ydhof) zu Ischgl (Yschgl) in Paznaun. Kathrein soll den Zins wie dem früheren Abt Peter bei der großen Engedeiner Wag zinsen, nämlich 64 Sehet Käse, 1 Abt- und 1 Amtmannmahl und im Schalt jahr 8 Schafe. Statt dieser Abgaben sind auf St. Kathrein 6 fi 48 kr und im Schaltjahr für die Schallschaf l f! 12 kr zu zinsen, sowie zu Lebzeiten von Abt Bernhard, Abt Martin und Abi Cristanus. Bei Verkauf des Baurechtes ist dem Kloster das Vorkaufsrecht für ein Monat einzuräumen. Es ist verboten, den Hof an Geistliche, mächtige Herren, Eigenleute und säumige Schuldner zu verkaufen. Siegler: Abt und Konvent
Hans Zanngerl von Ischg(e)l, Gericht Naudersberg, verkauft mit Wissen des regierenden Abtes Philipp von St. Marienberg als zuständigem Grundherren dem Wolfgang Zanger! zu Landeck den Zehent vom Idhof (Ydhof). Davon sind jährlich an das Kloster Marienberg 1 Ib Berner Geld als Grundzins zu zahlen. Als Kaufpreis bezahlt Zanger! 12 Gulden dem somit der Grundzins zusteht. Siegler: Hans Zanngerl Zeugen: Hans Schureli, Pflegsverwalter und Richter zu Lan deck, Sigmund Putzeriner, Gerichtsschreiber, Georg Kneusl, Landeck
Kaspar Jucn (Ihnen), Hans Purtscher, Christian Jele (Yele), Kaspar Lenz und Michel Seible, alle im Ischgler Gebiet seßhaft, einigen sich, ihre Ankehr innerhalb genannter Weidegrenzen an derTrisanna (Drisanna) bei der sogenannten DelderMahd gelegen, insgesamt 60 Kuhweiden im Herbst und Frühjahr, und 24 Kuhweiden, im Sommer folgendermaßen zu nutzen. Bei bestandsweiser Überlassung der Ankehr sind im Frühjahr 1 Batzen (=4 kr), im Sommer 2 Batzen und im Herbst 2 kr zu zinsen. Statt einer Kuh können auch 2 Kälber oder 4 Jungkälber, Rösser oder Ziegen geweidet werden. Wenn kein Eigenbedarf besteht, sind die Weideplätze den eigenen Gemeindsleuten anzubieten. Im Herbst darf jedoch nur das eigene Wintervieh geweidet werden. Müssen im Sommer die Alpen wegen Schneeflucht verlassen werden, so ist für 2 Kühe je Tag 1 kr zu zinsen. Das Niederleg-Weidgeld gehört zur Hälfte dem Kaspar Juen. Die andere Hälfte ist unter den Miteigentümern aufzuteilen. Siegler: Niklaus Pfeiffer, Richter zu Ischgl (Yschgel)
Vor Mathew Wtirbl, Richter auf Galuir im Haupt gericht Naudersberg vergleichen sich die Nachbarn zu Platt mit denen von Vergröß (Villgröß) im Gericht Ischgl wegen einer unterhalb der Mäuse) von Platt gelegenen Weide. Die Nachbarn von Platt Jos Nesler mit Gattin Ursula geborene Moriz, Christian Mori(t)z, Martin Ruchle mit Gattin Margarethe geborene Sallner, Eustach Pitsch und Agnes geborene Moriz, Ulrich Euer als Gcrhah für die Kinder nach Blasi Juen einerseits und die Vergröß (Vergrösser) Michael Juen, Hans Platt und Margarethe geborene Schmid, Anton Mayr und Anna geborene Schmid, Christian Mayr und Katharina geborene Schmid anderseits nehmen den Schiedsspruch nach erfolgter Zeugeneinvernahmen unter Hans Jakob Khuen von Beiasi, Pfleger zu Naudersberg an. Die Besitzer des äußersten Hofes, Vergröß genannt, dürfen künftig im Frühjahr und Herbst mit ihrem Vieh über den Vergrößbach hinausfahren, ebenso bei rauhem Schneewetter. Siegler: Wolfgang Stockher, Richter zu Naudersberg Zeugen: Hans Schelber, Christian Symon, Gericht Galtür, Georg Jaggl und Hans Netzer, Gericht Ischgl
Vor Matthew Wiirb(e)l, Richter auf Galtür, Hauptgericht Naudersberg (Pfleger Jakob Khuen von Belast), kommt es zwischen Niklaus Pfeyfier zu Ischgl (Yschgell) und der Nachbarschaft des Dorfes Ischgl zum Vergleich wegen der Weidenutzung und Abrenzung auf der Alpe Mädlein (Mädlein) und der Gemeindeweide des Dorfes. Bei der Tagsatzung sind Kaspar Moriz, Peter Zangerle, die Brüder Kaspar, Christian und Klaus Moriz, Ulrich Ruer, Jakob Wo f einerseits und Niklaus Pfeyffer anderseits mit den Geschworenen zugegen. Künftig sollen die Ischgler mit ihrem Vieh im Frühjahr und Herbst vom Stall hin bis hinauf ob Niklaus Pfeyffers unteren Wasserwaal und außerhalb den Bach an genannte Grenzen beim Brunnen auf dem Egg und bis zum Hirschmoos weiden. Pfeyffer soll nach dem Hofzinsrecht die Alpe im Frühjahr, Sommer und Herbst nutzen und das Schneefluchtrecht über die festgelegte Grenze herab haben, unbenommen der Rechte Wolfgang Zangerlis und Ursula Ganals. Von den Gerichtskosten haben Pfeyffer 3 Gulden und das Dorf 4 Gulden zu tragen. Siegler: Wolfgang Stockher, Richter zu Naudersberg Zeugen: die Spruchleut Hans Sehaller und Christian Simon vom Gericht Galtür, Georg Jaggel und Hans Netzer vom Gericht Ischgl (Yschgell)
Adam Zan(n)gerle und Jung Lienhard Rüer, Hinterist (Hindergrist), die Brüder Christian und Melchior Zangerle in Pastratseh (Passnalsch), Peter Zangerle, Hinterbrenner, Hans Pfeiffer in dem Ali 1 es ho f (Aller), Hans Hausser zu Versah! (Versal!), Thomas Zangerle unter dem Schrofen und Muriz in Pasnatsch. alle im Ischgler Gebiet, des Hauptgerichts Naudersberg verkaufen als Alpinteressenten der Alp zu Paznauner (Baznaun)Tajen (Thiern) dem Hans Purtscher zu Paznaun, Pfarre Ischgl, ihre Gemein ober Paznauner Pleis ob den Schröfen gelegen, mit genannten Grenzuen um 17 Gulden Dafür sind an Hofzins 6 Gulden auf Kloster Marienberg zu entrichten. Die Verkäufer bedingen sich aus, wenn ihr Vieh in der Pleis unter den Schrofen weidet, das Schmalvieh darüber wegzutreiben, damit das Almvieh darunter keinen Schaden leidet. Siegler: Niklaus Pfeiffer, Richter zu Ischgl Zeugen: Christian Lennz, Hans Tschiderer und Ulrich Rüer, alle aus Ischgl
Hans Pfeiffer, genannt Schuechter, zu Außerversa(h)l, Pfarre Ischgl, Gericht Nauders, verkauft dem Ehepaar Peter Hauser und Anna geborene Pigg um 825 Gulden eine Behausung samt Zugebäuden und genannten Grundstücken in Außerversa(h)l, sowie die Bergmähder in Fimba, auf Gfan, jt Kuliweiden auf der Alpe Paznaun und eine halbe Gemein in FaOgroß, das Bachwasser für zwei Tage und Nächte und genannte Waalrechte in Madiein (Mathlein). Dafür sind auf Schloß Wjesberg 51 Jb Käse zu zinsen. Von genannten Grundstücken erhalten Hans Pfeiffer jun. und andere Hilfszinse. Siegler: Gabriel Joss, Richter zu Nauders Zeugen: Peter Zangerle, Richter zu Ischgl, Hans Gstrein, Christian Ihnen und Christian Lennz, alle Gericht Naudersberg
Kaiser Ferdinand HI. als Mitvormund und Claudia, geborepe Prinzessin von Toskana, Witwe Erzherzog Leopold (V.) konfirmieren den Untertanen von Galtür und Ischgl(s) im Gericht Naudersberg die alten Freiheiten und Statuten, welche 1621 beim Engadiner Krieg verbrannt sind. So soll jede Gemein den Stab führen. Deren Ausschuß soll 3 Mann nominieren, von denen die Obrigkeit in Nauders einen Richter erwählt. Für Galtür werden 8 und für Ischgl 5 Geschworene bestimmt. Jeder Stab soll einen Schreiber und einen Bieter für Sleuercintreibung und Pfändung haben. Bei Strafsachen ist Nauders zu verständigen. Über Strafen und Bußgelder entscheidet im Streitfall Naudersberg. Das Appellationsrecht liegt bei Nauders, die Schuhptlicht ebenso. Gerichtsverfahren sind nach den Tiroler Landsrechten abzuführen. Weitere Instanzen sind Meran und Innsbruck. Weiters regelt die Gerichtsordnung Kauf und Verkauf, Pfändung, Schätzung, Gebiihrenbemessung, Verzinsung, Zahlungsfristen, Schuldeneintreibung, Gant, Gerichtsferien, Witwengut, Moraengabe, Entrichtung, Erbrecht, Viehpfändung und Viehkauf, sowie die Schubpfiicht von Galtür nach Ischgl über Landeck oder die Samnauner Grenze nach Nauders. Jedem Gericht wird ein Siegel mit dem Kirchenpatron Maria (Galtür) und Nikolaus (Ischgl) genehmigt, da die Richter meist ohne Wappen sind. Siegler: Kaiser Ferdinand und Erzherzogin Claudia mit Un terschriften
Zwischen den Klägern Chri stian Schneller, Nebenzoller und Gemeindeschreiber, Hans Pfeifer und Josef Kurz als Kläger und Kaspar Richler, Andrä Kurz, Johannes Walser, Christian Paldauf, Paul Winkler, Simon Pisch, Hans Fleisch, Peter Schneller, Thomas Pfeifer, Thomas Zangerl, Christian und Andreas Pfeifers Kinder und weiteren genannten Alpsinteressenten als Beklagte kommt es wegen Gewalttätigkeiten und Anstiftung zu nächtlichen Weideübertretungen auf der Paznamier Ober- und Untertajen zu einem Vergleich. Dem Semivolk wird aufgetragen, den Besitzer zu verständigen, wenn eine Kuh die Kette oder Kämpen zerbricht. Sollte eine Kuh deshalb abends nicht gefunden werden, soll der Bauer deshalb nicht bestraft werden, außer bei Vorsätzlichkeit. Um die Mähder der Kläger unter dieser Alp nicht zu schädigen, muß das Sennvolk die Kühe besser hüten, da sonst ihr Lohn verfällt. Wird Galtvieh außer dem Seherin gesommert, so dürfen die umliegenden Mähder nicht geschädigt werden. Die Kläger sollen für hl. Messen in der ULF-Kapeltb, in der St. Georgs- und St. Martinskapelle in Innerversahl 10 Gulden geben, den Interessenten einen Trunk, Brot und Käse, sowie den Sennern ein 'Schoerlöhnl' reichen. Die Einhaltung des Vergleichs wird dem Richter zu Ischgl Martin Kathrein gelobt. Siegler: Josef Stremer von Stramburg, Pfleger zu Nauders berg Zeugen: Matthias Zangerle zu Vergröß (Vellgreß), Hans Lenz in Brand (Prant), Jakob Zangerle (Hinlcrgrist), Severin Sprenger, Schlosser zu Paznaun und Christian Hauser zu Ischgl